Die Ordnungshüter wollen die jüngsten Vorfälle in Schorndorf nicht überbewertet sehen. Dreimal in nur zwei Tagen hatte es erhebliche Sachbeschädigungen gegeben.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Schorndorf - Nach drei Vorfällen von Zerstörungswut in Schorndorf in der vergangenen Woche, bei denen mehrere zehntausend Euro Sachschaden angerichtet wurden, sucht die Kriminalpolizei weiter nach den Übeltätern. Zu den aktuellen Ermittlungen will der Aalener Polizeisprecher Rudolf Bihlmaier auf Nachfrage derzeit noch keine Auskünfte geben. Nur so viel: Drei Teenager gelten nach wie vor als tatverdächtig. Und zur allgemeinen Einschätzung der Lage in der Stadt: Schorndorf habe kein überdurchschnittlich großes Problem mit Vandalismus oder Jugendbanden.

 

Schule gleich zweimal heimgesucht

Gleich zweimal ist allerdings innerhalb von nur zwei Tagen in der vergangenen Woche die Rainbrunnenschule das Ziel von offenkundig gezielten Beschädigungen gewesen. In der Nacht auf Dienstag wurden Fensterscheiben sowie eine Sicherheitstüre mit Steinen beworfen. Die Polizei bezifferte den Schaden mit 12 000 Euro. In der selben Nacht randalierten Unbekannte auch im örtlichen Stadtpark und richteten Schäden in Höhe von mehr als 14 000 Euro an. In den frühen Morgenstunden des Donnerstags wurde dann erneut die Gemeinschaftsschule in der Rainbrunnenstraße heimgesucht. Die Täter drangen in ein Gebäude ein, beschädigten eine Vielzahl an Gegenständen und setzten ein Pflanzgefäß sowie eine Schmutzfangmatte in Brand.

Obwohl die Feuerwehr dank einer automatischen Meldeanlage rasch alarmiert wurde und löschen konnte, hat der Vorfall im Hauptgebäude unmittelbare Folgen für die Sekundarstufe der Schule. Für sie wird in diesem Schuljahr wohl kein Präsenzunterricht mehr angeboten werden können. Zurzeit klärt der Schulträger, die Stadt Schorndorf, ob und wie stark das Gebäude durch den Brand mit Schadstoffen belastet ist. Laut der zuständigen Fachbereichsleiterin, Isabelle Kübler, sind die Untersuchungen zwar bereits angelaufen, man müsse aber mit mindestens zehn Arbeitstagen rechnen, bis ein entsprechendes Gutachten vorliege.

Tatverdächtig sind drei Teenager

Für die Tat könnten drei Jugendliche im Alter zwischen 16 und 17 Jahren infrage kommen. Sie wurden laut der Polizei an jenem Dienstagmorgen in der Nähe der Schule aufgegriffen. Ob sie gestanden haben oder den Vorwurf dementieren, will Polizeisprecher Bihlmaier nicht kommentieren. Dass ein Zusammenhang zwischen den beiden Vorfällen an der Schule besteht, sei zwar naheliegend, aber noch nicht erwiesen, eine Verbindung zum Vandalismus im Stadtpark reine Spekulation.

Auch ein überdurchschnittlich großes Problem mit jugendlichen Unruhestiftern in Schorndorf sieht Bihlmaier nicht – oder zumindest nicht mehr. Seit im Frühjahr mehrere Rädelsführer in Haft genommen worden seien, sei es eher ruhig geworden. Dass die jüngsten Vorfälle diese Aussage widerlegen, glaubt Bihlmaier nicht: „Man muss das über einen längeren Zeitraum hinweg betrachten, und da ist Schorndorf nicht auffälliger als andere Städte vergleichbarer Größenordnung.“ Von einer Jugendbande oder -gang will die Polizei ohnehin nicht sprechen, höchstens von „losen Formierungen, die in unterschiedlicher Besetzung auf Tour gegangen sind und Straftaten begangen haben.“ Man dürfe sich in der Daimlerstadt sicher fühlen, versichert Bihlmaier: „Wir haben ein Augenmerk drauf und werden im Schulterschluss mit der Justiz sofort Maßnahmen ergreifen, wenn nötig.“

Grundschule wird abgerissen

Unabhängig von den jüngsten Sachbeschädigungen geht es auf dem Gelände an der Rainbrunnenstraße in dieser Woche im Übrigen noch einmal zerstörerisch zur Sache – dies aber geplant und im Auftrag der Stadt: Das mehr als 50 Jahre alte Gebäude der Grundschule wird abgerissen. Dort findet wegen Schimmels in zwei Klassenzimmern bereits seit Frühjahr vergangenen Jahres kein Unterricht mehr statt. Die Grundschüler werden seither in Containern auf dem Schulgelände unterrichtet. Mit einem Neubau soll im kommenden Frühjahr begonnen werden.