Nach der Zwangsversteigerung des Kauf-Centrums hat die Böblinger Baugesellschaft Verkaufsgespräche mit den Besitzern geführt. Das gibt den Mietern Planungssicherheit.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Böblingen - Bis Ende des Jahres 2021 können die Mieter im Kauf-Centrum bleiben. Diese Frist hat die Böblinger Baugesellschaft (BBG) bei einem Gespräch mit den Ladenbetreibern gesetzt. „Wir legen Wert auf ein gutes Miteinander“, erklärt Rainer Ganske. „ Dabei ist uns wichtig, dass alle Beteiligten wissen, was auf sie zukommt“, wird der BBG-Geschäftsführer weiter in einer Mitteilung des städtischen Tochterbetriebs zitiert. Ende des vergangenen Jahres hat sich das Unternehmen bei einer Zwangsversteigerung rund zwei Drittel der Anteile an dem Einkaufszentrum gesichert. Dass der Abriss des Gebäudes aus den 1960er Jahren der mittelfristige Plan ist, teilte Rainer Ganske sofort nach dem Kauf der Immobilie mit.

 

„Ich bin froh, dass wir Planungssicherheit haben“, sagt Max Nowak. Er ist im Mai 2015 mit seinem Reformhaus Klett von der Bahnhofstraße in das Kauf-Centrum umgezogen. Der schlimmste Fall für ihn wäre gewesen, wenn ein Investor die Immobilienanteile gekauft hätte. Denn bei einer Zwangsversteigerung gibt es ein Sonderkündigungsrecht für den Käufer. „Innerhalb von drei Jahren kann man einen Plan entwickeln, wie es danach weitergeht“, sagt der Einzelhändler. Abgesehen davon spekuliert er auch ein wenig darauf, dass aus den drei Jahren möglicherweise fünf werden. „Die BBG hat ja viele Projekte am Laufen und kann möglicherweise nicht alle parallel stemmen“, erklärt er. Denn neben dem Kauf-Centrum hat die städtische Tochter auch das City-Center übernommen, das ebenfalls abgerissen werden soll. Und an der Herrenberger Straße entsteht mit dem Seecarrée ein großes Wohnquartier. Möglicherweise schwächele bis 2021 die Konjunktur und Investitionen würden schwieriger. Aber Max Nowak findet drei Jahre völlig ausreichend, betont er.

Ziel ist eine attraktivere Innenstadt Böblingens

„Ob und wie lange es danach weitergeht, ist zum heutigen Zeitpunkt offen“, teilt auch die Böblinger Baugesellschaft mit. Rainer Ganske wollte den Mietern und deren Kunden aber schon einmal eine verlässliche Zusage bis 2021 geben. Der Geschäftsführer war außerdem mit dem Ankauf von weiteren Anteilen beschäftigt. Von anfänglich 77,6 Prozent steigerte er den Besitz der BBG am Kauf-Centrum auf 84,8 Prozent. „Aktuell finden weitere konkrete Gespräche mit Eigentümern statt“, teilt das Unternehmen mit. Auf dem Grundstück an der Wolfgang-Brumme-Allee soll ein Mix aus gewerblicher Nutzung und Wohnen gebaut werden. Das Ziel sei „eine noch attraktivere Innenstadt Böblingens“. Die BBG sieht den Kauf des Kauf-Centrums als „hervorragende Ergänzung zum bereits erworbenen City-Center“.

Dass sich der Abriss nicht vermeiden lässt, sieht Max Nowak ein – „obwohl ich das Center liebe“. Das Gebäude sei sehr solide mit viel Beton gebaut worden, die Substanz daher noch gut. Doch seiner Ansicht nach ist die Zeit der Einkaufszentren einfach vorbei. „Insofern ist es richtig, was die BBG macht“, räumt der Einzelhändler ein. Immerhin erstrahlt das Gebäude seit zwei Monaten in einem neuen Glanz: Die Beleuchtung der Fassade wurde komplett erneuert und mit LED-Lampen bestückt.