Vieles spricht gegen die innerfamiliäre Nachfolge eines Unternehmens. Die es wagen, verdienen oft großen Respekt, meint Daniel Gräfe.

Geld/Arbeit: Daniel Gräfe (dag)

Der Wunsch, einmal den Familienbetrieb zu übernehmen, hat in den vergangenen Jahren stark gelitten. Durch den Fachkräftemangel gibt es Regionen, in denen auch ambitionierten Menschen das sichere Angestelltenverhältnis mit guten Karrieremöglichkeiten attraktiver erscheint als finanzielle Verantwortung, lange Arbeitstage und die Vermischung von Berufs- und Privatleben.

 

Gerade wer in einem Familienunternehmen aufwächst, hat die Belastungen bei den eigenen Eltern oft aus nächster Nähe erlebt. Zudem ist die wirtschaftliche und politische Lage infolge hoher Energiepreise, Lieferkettenprobleme und dem Krieg in der Ukraine unberechenbarer geworden. Dazu kommen Themen wie überbordende Bürokratie und ein kompliziertes Steuerrecht. Manchmal macht da der Unternehmer selbst lieber den eigenen Laden dicht.

Ein Typus, der sich von Widrigkeiten nicht aufhalten lässt

Es gab sicherlich bessere Zeiten, ein Unternehmen zu übernehmen. Das Gute ist: Wer wirklich ein Familienunternehmen führen will, lässt sich auch von diesen Widrigkeiten kaum abhalten. Oft sind es Menschen, für die eine Geschäftsübernahme auch Unabhängigkeit, Verantwortung und persönliche Erfüllung bedeuten. Und die eher die Ausdauer und die Fortune mitbringen, sich zu behaupten als jene, die in die Nachfolge eher reinrutschen, als sie zu gestalten.

Es ist zu wünschen, dass in diesem Jahrzehnt, wo bundesweit noch Hunderttausende Übernahmen anstehen, sich genügend Leute dafür finden, denn oft verdienen sie unseren Respekt. Gerade die kleinen Unternehmen sorgen für Angebote und Arbeitsplätze in den Regionen. Oft merkt man es erst, wenn sie schon fehlen.