Heute lädt das DRK zur Blutspendenaktion in Leonberg ein. Wir haben nachgefragt: Beeinflusst das Coronavirus die Spender?

Leonberg - Schon ein kleiner Pieks kann Leben retten. Deshalb veranstaltet das Deutsche Rote Kreuz an diesem Freitag eine Blutspendenaktion. Warum ist Spenden so wichtig und welchen Einfluss haben das Coronavirus und die Influenza auf das Spendeverhalten? Eberhart Weck, der Leiter des Spendenmarketings des DRK, klärt auf.

 

Herr Weck, wann schicken Sie die Menschen heim, weil sie nicht spenden dürfen?

Wir checken natürlich erst einmal die Körpertemperatur und messen den Eisenwert im Blut, und bei einer beginnenden Infektion, auch schon bei Schnupfen, schicken wir die Leute nach Hause. Das Blut geht an einen kranken Menschen, da können wir kein Risiko eingehen.

Was unternehmen Sie, um beispielsweise das Coronavirus auszuschließen?

Die Leute, die aus China kommen, müssen mindestens vier Wochen wieder in Deutschland sein. Das Ganze haben wir jetzt auf Italien ausgeweitet. Generell gilt aber: Wer sich nicht wohlfühlt, der sollte lieber zu Hause bleiben oder sich vorher bei unserer Hotline erkundigen. Wir wollen auch niemanden, der die ordinäre Grippe hat. Wenn wir das Blut abgenommen haben, wird es auch noch einmal auf Viren und Krankheitserreger untersucht.

Spenden die Menschen weniger in einer Zeit von Coronavirus und Influenza?

Momentan spenden die Leute weniger, aber das liegt nicht an dem Coronavirus oder der Grippe, sondern eher an der fünften Jahreszeit. Falls sich das Virus ausbreiten sollte, was wir nicht hoffen, planen wir, die Spendenlokale größer umzubauen, damit die Spender nicht zusammen an einem Tisch sitzen und keine Infektionsgefahr besteht.

Ist der Körper nach dem Blut spenden anfälliger für Infektionen?

Nein, die Blutspender werden sich nach dem Spenden wieder ganz normal fühlen. Wenn es jemandem eine Zeit danach schlecht gehen sollte, dann ist das eher der Kopf und nicht der Körper. Wir legen großen Wert darauf, dass die Person beim Spenden gesund ist und beispielsweise der Eisenwert im Blut stimmt.

Gibt es eine bestimmte Zeit, in der weniger Blut gespendet wird als normalerweise?

Also übers Jahr bekommen wir immer genug Blut zusammen. Die Leute sind alle hoch motiviert zum Blutspenden. Wir merken aber, dass besonders im Frühjahr viele Spender fehlen. Die Leute fahren heute eher über Ostern oder Pfingsten weg, als früher in den Sommerferien. Wenn zehn Prozent verreisen, fehlen auch zehn Prozent der Spender, das spüren wir.

Was machen Sie, wenn Sie merken, die Spender fehlen?

Dann versuchen wir die Leute mit kleinen Geschenken zu überzeugen. Letztes Jahr haben wir einen Grill verlost. Das ist super angekommen. Jetzt bekommt jeder Spender eine Grillzange geschenkt. So wollen wir die Stimmung natürlich heben, denn wir brauchen etwa 13 000 Blutspenden pro Woche.

Gibt es Situationen, in denen die Menschen besonders motiviert sind zu spenden?

Ja, wir hatten jetzt die Situation. Nach dem Vorfall in Volkmarsen war die Bevölkerung motiviert zu helfen und für alle Verletzten Blut zu spenden.

Wie würden Sie jemandem vom Blutspenden überzeugen?

Es gibt viele Patienten, die ohne Blut nicht überleben könnten. Das sind nicht nur Unfallopfer, sondern auch Krebspatienten. Jede fünfte Spende geht an jemanden, der Krebs hat, und wir kennen alle jemanden, der davon betroffen ist. Deswegen sind wir sehr dankbar für diejenigen, die Blut spenden kommen, denn das wird in einem Krankenhaus in jedem Bereich benötigt.

Und wenn jemand Angst hat?

Ich würde ihm sagen, dass er es nicht tun muss, aber es sich einmal anschauen soll. Viele haben ein ganz falsches Bild davon, wie das abläuft. Wenn derjenige dann immer noch sagt, er kann das nicht, dann ist das völlig in Ordnung.

Termin: Das DRK bittet am Freitag, von 15.30 bis 19.30 Uhr zur Blutspende ins Haus der Begegnung (Eltinger Straße 23). Das ist die Nummer der kostenlosen Spender-Hotline: Telefon 08 00 / 1 19 49 11.