Seit Jahren verspricht die Modeindustrie eine nachhaltige Textilproduktion. Die Einführung des Grünen Knopfs hat nur wenig geändert. Verbraucher- und Umweltschützer fordern bei Verstößen eine stärkere Haftung der Unternehmen.

Geld/Arbeit: Daniel Gräfe (dag)

Stuttgart - Der Tag, der die globale Modeindustrie für einen kurzen Moment aus den Angeln hob, war der 24. April 2013. In der Nähe von Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, stürzte ein achtstöckiger Fabrikkomplex ein, in dem sich mehr als 5000 Menschen in den Textilwerkstätten befanden, die auch für deutsche Modeunternehmen beziehungsweise ihre Zulieferer produzierten in der Textilfabrik Rana Plaza. Mehr als 1100 Menschen starben, über 2000 wurden verletzt. Der Tag wurde auch zum Weckruf der deutschen Modeindustrie. Ein Textilbündnis bildete sich, um die Sicherheit zu verbessern und um Kinderarbeit zu verhindern. Sanktionen bei Nichterreichen der angestrebten Standards sind dennoch bislang kaum zu befürchten. „Für die Wirtschaft war das Textilbündnis die Gelegenheit zu zeigen, dass freiwillige Maßnahmen ausreichen würden“, sagt Sabine Ferenschild vom Südwind-Institut.