Klaus Bauerle, Seniorchef bei Früchtle vom Schmidener Feld, ist im Alter von 63 Jahren gestorben.

Fellbach - Klaus Bauerle ist tot. Ein Herzinfarkt hat den Schmidener Landwirt in der Nacht zum Montag mit 63 Jahren mitten aus dem Leben gerissen. Bauerle war ein Macher, einer der nach vorne geschaut hat, Dinge anpackte, der Ideen hatte und wusste, was er will. Er war Geschäftsmann und liebte Geselligkeit. Er war ein Familienmensch und seit einigen Monaten stolzer Opa. Mit seiner Frau Karin (58) hat er 1982 den Betrieb „Früchtle vom Schmidener Feld“ gegründet und ihn in nahezu vier Jahrzehnten stetig vergrößert. Er hat den Spargel auf dem Schmidener Feld heimisch gemacht und gehört mittlerweile zu den größten Spargelbauern im Südwesten.

 

Klaus Bauerle war von frühmorgens bis spät am Abend im Betrieb

Seine beiden Söhne Johannes (32) und Philipp (31) stehen in dritter Generation in den Fußstapfen des Vaters, der eine im Weinbau, der andere bei Obst und Gemüse. Klaus Bauerle war Landwirt aus Leidenschaft, Jammern war nicht sein Ding. Seit Wochen war er im Dauerstress, um Erntehelfer zu bekommen – und musste wegen Corona-Vorschriften vieler Rückschläge einstecken. „Ich hänge nur noch am Telefon“, hat er in den letzten Tagen oft gesagt, gleich aber wieder die Qualität des heimischen Spargels in den Blick gerückt. Er war immer vor Ort, von frühmorgens bis spät am Abend im Betrieb. Bis vor wenigen Monaten fuhr er täglich zum Großmarkt, zusammen mit Sohn Johannes hat er noch einen Online-Verkauf auf die Beine gestellt und den Hofladen kontaktlos organisiert. Seinen Spargel-Besen – ein Treffpunkt für Gäste aus der halben Region – durfte Bauerle wegen Corona Ende März nicht öffnen. Dort hat Klaus Bauerle sich auch in seinem ursprünglichen Beruf verwirklicht.

Der gelernte Metzger machte die Maultaschen selbst

Der gelernte Metzger stand in der Küche und machte die Maultaschen selbst. Für den Rinder-Besen hat er die Tiere im Schwarzwald gezüchtet und die Gänse für den Gänsebesen hält er auf eigenem Gelände bei Ludwigsburg. Mit dem Satz „Wer seine Werkstatt in der Natur hat, muss sich mit dem Wetter abfinden“ ordnete Bauerle die Herausforderungen der Landwirtschaft ein und versuchte, Lösungen zu finden. Als im vergangenen Jahr die Kaufabsichten der Stadt fürs Waldschlössle diskutiert wurden, hat er ebenfalls den Finger gehoben. Klaus Bauerle hatte noch viel vor. „Fellbach verliert eine Unternehmenspersönlichkeit, die quer dachte, viel bewegte, manchmal aneckte und sich nur selten mit dem Erreichten zufrieden gab“, hat OB Gabriele Zull den Landwirt am Dienstag als „Macher und Schaffer, bodenständig und vorausschauend“ skizziert. Es sei „schwer zu begreifen, dass dieses bewegte Leben so unerwartet zu Ende ging“.