Ausgehen im Norden: Von neuen Konzertreihen in den Wagenhallen und Altbewährtem im Perkins Park. Perfekt zum Feierabend werden im Azenberg-Areal Burger und Bier serviert.

S-Nord - Wagenhallen und Perkins Park sind die zwei großen Ausgeh-Institutionen im Stuttgarter Norden, dem Bezirk der Innenstadt, der nicht gerade für eine ausufernde Ausgehkultur bekannt ist. Mit der kulturellen Zwischennutzung des Azenberg-Areals haben die beiden alten Damen des nördlichen Nachtlebens jedoch würdige Gesellschaft bekommen. Wir haben die drei Orte besucht.

 

Wagenhallen Zur Kulturinstitution am Nordbahnhof muss eigentlich gar nicht mehr viel gesagt und geschrieben werden. Seit Jahren schon bespielen Thorsten Gutbrod und Stefan Mellmann das 120 Jahre alte Gebäude. Rund 80 Künstler haben dort ihre Ateliers und Werkstätten eingerichtet, etwa der Künstler Thomas Putze, der hinterm Tor 17 an seinen Skulpturen arbeitet. Nebenan hat der Verein Fahrräder für Afrika ein riesiges Lager eingerichtet, um Zweiräder für den guten Zweck zu sammeln. Am Nordbahnhof eröffnen sich den Kreativen noch Freiräume, die in anderen Stadtbezirken gar nicht mehr möglich sind.

Um sich dort rumzutreiben, muss man aber bekanntlich gar kein Künstler sein. In den übrigen Hallen, in denen keine Kreativen werkeln, gibt’s Partys, Konzerte, Flohmärkte, Lesungen und andere kulturelle Veranstaltungen. Und schon in dieser Woche startet eine ganz neue Reihe am Nordbahnhof: Am 1. Mai ist der Auftakt der neuen Konzertreihe „Live vor den Hallen“. Wobei diese so ganz neu gar nicht ist: die Konzerte sollen an das Wilhelmspalais am Charlottenplatz erinnern, das von den beiden Kulturschaffenden im vergangenen Jahr zwischengenutzt worden ist. Besonders beliebt dort: „Live auf den Treppen“. Nun sollen die Konzerte mit kleinen, aber feinen Indiebands und -künstlern aus der ganzen Welt in die Wagenhallen transferiert werden. Beim Auftakt musiziert von 15 Uhr an der niederländische Singer-/Songwriter Tim Vantol.

Perkins Park Nur ein paar Kilometer weiter zu einem ganz anderen paar Schuhe, das im besten Fall auf Hochglanz poliert ist: Denn die Türpolitik im Perkins Park am Killesberg ist streng. „Das kommt aber auf den Tag an, an dem man hierherkommt“, sagt Bjoern Boltz, der nachts die Betriebsleitung inne hat. Doch tatsächlich: Mittwochs seien keine Sportschuhe erlaubt, Männer kämen in Hemd oder Poloshirt. Gut 1800 Besucher passen in den Club im Stuttgarter Norden, nicht selten reicht die Schlange am Eingang bis zur Straße. „Wir galten relativ schnell als Nobeldisko“, erinnert sich der Geschäftsführer Sven Genthner. Verstellen solle sich aber keiner, sagt Bjoern Boltz, denn: „Wer sich verstellt, kann nicht richtig feiern.“ Eine Institution ist inzwischen die Supreme-Party, die jeden Samstag von 0711-Entertainment veranstaltet wird – mit Hip-Hop und Soul.

Azenberg-Areal Seit 2012 wird das Azenberg-Areal in Relenberg kulturell und kreativ bespielt. Eigentlich nur bis Anfang dieses Jahres, vor wenigen Wochen aber kam der Zuschlag noch bis Ende Mai in den Räumlichkeiten bleiben zu können. Viele Mieter sind inzwischen zwar ausgezogen, andere aber sind noch dort, wie etwa die Mitglieder des Vereins Kulturlabor. Diese organisieren Konzerte, Lesungen und vieles mehr. Noch bis Mittwoch etwa gibt es im Azenberg-Areal eine Trash-Boutique. Außerdem parkt seit Kurzem „The Food Van“ auf dem Gelände, aus dem Burger und Bier gereicht werden. Ein Ort, perfekt fürs Feierabendbier!