Die Stuttgarterin Nadine Berneis wurde vor wenigen Tagen zur „Miss Germany“ gewählt. Nun nimmt sich die Polizistin ein Jahr Auszeit. Danach würde sie gerne zur Hubschrauberstaffel. Das erwartet sie bei ihrem Traumjob.

Nachrichtenzentrale : Henning Jochum (hej)

Stuttgart - Einen Traum hat sie sich schon verwirklicht, ein weiterer könnte folgen. Die Stuttgarterin Nadine Berneis gewann am vergangenen Wochenende die Wahl zur „Miss Germany“. Ein Jahr lang nimmt sie sich nun eine Auszeit vom Polizeidienst. Trotzdem macht sie sich schon Gedanken über die Zeit danach – und hat bereits sehr konkrete Vorstellungen. „Ich möchte gerne zur Polizeihubschrauberstaffel. Als Praktikantin durfte ich einmal mitfliegen, das fand ich damals superspannend“, sagt die 28-Jährige.

 

Der Weg bis zum Abheben mit einem Polizeihubschrauber ist allerdings steinig. Um diesen Job bei der Polizei ausüben zu können, muss der Beamte ein abgeschlossenes Studium haben. Das steht bei ihr noch an. Erst danach kann man sich überhaupt für das Auswahlverfahren bewerben. „Ich habe nicht gedacht, dass ich das schaffen könnte. Aber jetzt bin ich ‚Miss Germany’ geworden, das habe ich auch nicht erwartet. Von daher darf man ja träumen“, sagt Berneis.

Langer Weg zur Lizenz

Der eigentliche Ausbildungslehrgang dauert dann 20 Monate. „Dort werden neben den theoretischen und praktischen Kenntnissen auch polizeispezifische Besonderheiten vermittelt“, sagt Roland Fleischer, ein Sprecher des Polizeipräsidiums Einsatz. Besteht man anschließend noch die theoretische und praktische Prüfung, darf man sich über die Berufspilotenlizenz freuen.

50 Pilotinnen und Piloten sind derzeit bei der Staffel in Baden-Württemberg. 2018 flogen sie insgesamt 2830 Einsätze, also fast acht pro Tag. Zu den Hauptaufgaben zählen Personensuche, Fahndungen und Einsätze bei der Verkehrsüberwachung und bei Großveranstaltungen. In den vergangenen Jahren haben die Nachteinsätze deutlich zugenommen. „Sie machen etwa 33 Prozent der Flüge aus“, sagt Fleischer. Das stößt bei Teilen der Bevölkerung nicht unbedingt auf Gegenliebe. „Wenn es der Einsatzzweck, das Wetter und das Gelände zulassen, versuchen wir natürlich mit entsprechenden Flugverfahren in ausreichenden Flughöhe den Lärm am Boden zu minimieren, was uns aber leider nicht immer gelingt“, erklärt er.

75 vermisste Personen gerettet

Dabei betont Fleischer, dass es immer einen triftigen Grund gibt, wenn die Hubschrauber in der Luft sind: „Letztendlich hoffen wir auf Verständnis in der Bevölkerung. Schließlich dient unser Einsatz sehr oft dazu, Menschenleben zu retten oder nach Tätern zu fahnden.“ So fand die Staffel 2018 beispielsweise 75 vermisste Personen noch lebend.

Nadine Berneis wäre jedenfalls gerne ein Teil der Hubschrauberstaffel. Der Weg dahin ist weit. Doch das sich Träume erfüllen können, hat sie ja erst kürzlich am eigenen Leib erfahren.