Dass der beim DFB auf allen Ebenen gescheiterte Ex-Präsident Reinhard Grindel seine Ämter nun auch bei den internationalen Verbänden Uefa und Fifa aufgibt, ist eine ebenso logische wie unumgängliche Entscheidung, kommentiert unser Sportredakteur Marco Seliger.

Sport: Marco Seliger (sem)

Stuttgart - Immerhin, zum Schluss hatte Reinhard Grindel doch noch so etwas wie eine gesunde Selbsteinschätzung, ob er dabei selbst zum Pfad der Tugend kam oder ob er im stillen Kämmerlein von anderen Funktionären oder deren Hintermännern zu seiner Entscheidung gedrängt wurde, sei einmal dahingestellt. Es gehe ihm also darum, das sagte nun der beim DFB kolossal gescheiterte Ex-Präsident, den guten Ruf der Uefa zu schützen und den Weg der Fifa zu mehr Transparenz nicht zu gefährden.

 

Welchen angeblich guten Ruf des europäischen Fußballverbands Grindel da erkennen will und wo genau er den skandalumtosten Weltverband auf dem Weg zu mehr Transparenz sieht, das wird Grindels Geheimnis bleiben. Jedenfalls: Dass er nach seiner Demission als DFB-Präsident nun auch von seinen Ämtern bei der Uefa und der Fifa zurücktrat, war ein unumgänglicher, ein logischer, und, nun ja, ein alternativloser Schritt. Rein rechtlich gesehen hätte Grindel auf der internationalen Bühne noch im Amt bleiben können – moralisch wäre das zutiefst verwerflich gewesen.

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Ein DFB-Präsident, der einst im November 2016 eine Ethik-Kommission gründet und dann die großspurig verkündeten moralischen Ansprüche spätestens mit der Annahme einer 6000-Euro-Uhr eines ehemaligen ukrainischen Oligarchen selbst konterkariert, ist auch auf der internationalen Bühne nicht mehr länger tragbar. Erst recht nicht, wenn er bei Uefa und Fifa die Interessen des DFB vertreten soll – die Interessen jenes Verbandes also, in dem er vorher selbst – unabhängig von der Uhr – vorher kaum ein Fettnäpfchen ausließ und auf allen Ebenen scheiterte. Reinhard Grindel ist Geschichte als Fußballfunktionär, und das ist gut so. Aus Sicht des DFB. Und nun auch aus Sicht von Fifa und Uefa.