Vereine, Verbände und auch der Bezirksbeirat in Stuttgart-Ost wünschen seit Langem, dass es endlich wieder eine Buslinie zur Waldebene Ost gibt. Ein Vorschlag war, die Buslinie 45 vom Buchwald über die Waldebene mit der Frauenkopf-Linie zu verbinden. Das geht jetzt nicht mehr, weil die SSB den 45er jetzt bis nach Bad Cannstatt fahren lässt.

S-Ost - Seit rund sechs Wochen fahren im Stuttgarter-Osten die Busse anders. Die Buslinie 45 fährt jetzt vom Buchwald über den Ostendplatz bis nach Bad Cannstatt, die Linie 56 hat den Osten sozusagen verlassen und pendelt nun zwischen Münster und Mercedes-Benz-Welt. Diese mit dem Fahrplanwechsel Mitte Mai eingeführten neuen Routen haben in Stuttgart-Ost für Verärgerung gesorgt. Der Grund: Die Handels- und Gewerbevereine von Stuttgart-Ost und Gablenberg und auch der Bezirksbeirat hatten gehofft, mit Hilfe der Linie 45 die Waldebene Ost endlich auch mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichbar zu machen. Diese Lösung ist jetzt aber vom Tisch.

 

Die Linie 56 ist den Staus zum Opfer gefallen

Fahrpläne von Omnibussen sind überall, aber gerade auch in Stuttgart eine ausgesprochen komplizierte Angelegenheit. Die Busse sollen möglichst oft fahren, die Anschlüssen sollen passen und Pünktlichkeit wird natürlich sowieso erwartet. Die vielen Staus in Stuttgart allgemein und auf einigen Strecken im Stuttgarter Osten im Besonderen, wie etwa auf der Talstraße, machen das Fahrplan-Puzzle für die SSB-Verantwortlichen nicht einfacher. Die Buslinie 56 ist diesen Staus sozusagen zum Opfer gefallen.

Bisher für der 56er von der Wagenburgstraße bis nach Münster und das eben über viele stauträchtige Strecken. Entsprechend oft verspätete sich der Bus, bei 95 Prozent der Fahrten war eine Verspätung von bis zu 15 Minuten fast schon normal. Deswegen beschlossen die SSB-Verantwortlichen, die Route zu ändern. Seit 17. Mai verkehrt die Linie 56 zwischen Münster und der Mercedes-Benz-Welt, lässt also den Osten je nach Fahrtrichtung mal rechts, mal links liegen. Gleichzeitig wurde die Route der Linie 45 vom Buchwald über Gablenberg und den Ostendplatz bis zum Bad Cannstatter Bahnhof verlängert. Zu den Stoßzeiten macht der Bus auch einen Abstecher zur Mercedes-Benz-Welt. Gleichzeitig beginnt der 20-Minuten-Takt auf dieser Linie jetzt etwas früher (um 6.03 Uhr) und endet etwas später (um 21.09 Uhr).

SSB: Die Busse sind zu groß für die engen Straßen

Als SSB-Vertreter diese Änderungen im Bezirksbeirat Ost vorstellten, reagierten die Lokalpolitiker nicht etwa mit Beifall, sondern mit Kritik. Daniel Campolieti (SPD) sagte, er sei verärgert, weil die Hoffnung auf die Anbindung der Waldebene Ost dadurch gestorben sei. Auch den Vertretern anderer Parteien gefiel die Umstellung der Linie 45 vor diesem Hintergrund nicht.

Tatsächlich hatten Vereine, Parteien, die Handels- und Gewerbevereine sowie die Wirtschaftsförderung der Stadt vor mehr als einem Jahr einen neuen Anlauf unternommen, die Waldebene Ost endlich wieder mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar zu machen. Einhelliger Wunsch über die Partei- und Vereinsgrenzen hinaus war, die Buslinie 45 vom Buchwald über die Waldebene Ost mit der Frauenkopflinie 64 zu verbinden. So wäre die Waldebene erreichbar gewesen und die Bewohner des Stadtteils Frauenkopf hätten einen Möglichkeit gehabt, die Einkaufsmöglichkeiten an der Gablenberger Hauptstraße und am Ostendplatz rasch zu erreichen. Die SSB hatte diese Variante schon im vergangenen Jahr aus Kostengründen abgelehnt.

Jetzt argumentiert die SSB anders: Die Waldebene Ost sei, so hieß es im Bezirksbeirat, wegen der engen Straßen nur mit kleinen Bussen erreichbar. Das Fahrgastaufkommen auf der Linie 45 sei aber so groß, dass große Omnibusse benötigt würden. Die SSB will nun eine Bedarfsanalyse für die Waldebene Ost erstellen, die möglichst bald vorgestellt werden soll. Daniel Campolieti erneuerte bei der Gelegenheit einen Vorschlag, den die SPD schon im vergangenen Jahr in die Diskussion eingebracht hatte: „Jetzt bleibt nur noch eine Seilbahn.“