Die Stiftung Warentest hat 19 Babybreie geprüft – und festgestellt: Die Produkte sind schlechter als ihr Ruf. Viele enthielten zu viel Zucker, in einigen fanden sich sogar Schadstoffe. Welche Breie sind wirklich geeignet – und welche nicht?

Berlin - Gar nicht mal so gesund: Laut Stiftung Warentest sind viele Babybreie schlechter als ihr Ruf. Schuld sind unter anderem Zuckerzusätze und Schadstoffe wie Arsen und Chlorat.

 

Die Verbraucherschützer von Stiftung Warentest haben 19 Milch-Getreide-Breie für Babys untersucht und festgestellt: Einige enthalten Schadstoffe, zu viel Zucker oder Fruchtpulver. Insgesamt konnten die Tester nur drei der Produkte als „gut“ einstufen, keines davon wurde mit „sehr gut“ benotet. Vier Breie wurden sogar nur als „ausreichend“ bewertet. Besonders schlecht abgeschnitten haben unter den Pulvern zum Anrühren der Alete „Abend-Milchbrei“ sowie der Babydream „Guten Abend Milchbrei Hafer-Apfel“ von Rossmann. Bei den Breien im Glas war mit dem Babydream „Guten Abend Grießbrei Vanille“ ebenfalls Rossmann hintenan, gefolgt von Bebivita mit dem „Abendbrei Keks“.

Ausschlaggebend für die Bewertungen waren verschiedene Kriterien: So bemängelt Stiftung Warentest, dass einige der Produkte Schadstoffe bis knapp unterhalb der Grenzwerte enthalten. In den Reisbreien von Alete und Töpfer haben die Verbraucherschützer zum Beispiel Arsen gefunden – das Halbmetall gilt als krebserregendes. Zwar lagen die Gehalte knapp unter dem Grenzwert für Beikost. Babys sollten die Breie laut Stiftung Warentest dennoch nicht täglich essen. In anderen Breien waren Chlorat – ein Stoff aus Desinfektionsmitteln –, 3-MCPD-Ester oder das Lösemittel Isododecan enthalten.

Manche Produkte enthalten zu wenige Nährstoffe, viele sind zu süß

Ein anderes Kriterium bei der Untersuchung war die Zusammensetzung der Breie im Hinblick auf Nährstoffe wie Eisen oder Vitamin C. Einige Produkte enthalten davon zu wenig – gemessen an dem Bedarf eines sechsmonatigen Kindes – und von einem anderen Stoff zu viel: Zucker. So landete der „Keksbrei“ im Glas von Bebivita auf dem letzten Platz im Bewertungsranking – 27 Prozent seines Energiegehalts stammen aus Zucker. Dieser gilt als Ursache für Erkrankungen und Übergewicht. Das Problem ist nicht nur, dass Kinder davon dick werden, sondern auch, dass ihr Geschmackssinn langfristig beeinflusst wird: Wer als Kind viel Zucker gegessen hat, wird auch als Erwachsener lieber zu Süßem greifen. Denselben Effekt haben Fruchtpulver mit Zusätzen aus Apfel, Banane oder Birne. Säuglinge nehmen Süße intensiver wahr als Erwachsene. Deshalb rät die Stiftung Warentest dazu, Breie selbst zu probieren. Wenn sie sehr süß schmecken, sind sie für Kinder ungeeignet.

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Die Verbraucherschützer kritisieren außerdem die Altersempfehlung einiger Breie: Die Angabe „nach dem 4. Monat“ sei missverständlich. Stattdessen sollten die Hersteller „ab dem 5. Monat“ schreiben. Ohnehin empfiehlt Stiftung Warentest Getreidebreie für Babys frühestens ab dem sechsten Monat. Vorher sollten Säuglinge nur Mutter- oder Fertigmilch bekommen. Ab dem fünften Monat könnten sie an Gemüse-Fleisch-Breie gewöhnt werden – erst danach seien die Getreidebreie geeignet.

Vergleichsweise gut abgeschnitten haben der Bio-Milchbrei „Gute Nacht Kinderkeks“ von Hipp, der Babylove „Bio Milchbrei Grieß“ von dm und der Abendbrei „Grießbrei pur“ von Alnatura. Allgemein rät Stiftung Warentest, Breie ohne Fruchtzusätze und mit wenig Zucker zu kaufen. Eine gute Alternative: den Brei aus Milch, Getreideflocken und Obst einfach selbst herstellen.