Schon seit Dezember 2018 fährt der Magstadter Busunternehmer Stäbler mit der X74 von der Universität aus in die Region. Vom 1. April an fährt sie dem Fahrplan nach jede Stunde nach Weil der Stadt.

Nahverkehr - Schneller, öfter und besser kommen Fahrgäste künftig mit dem Bus von Weil der Stadt und Magstadt zur Uni nach Vaihingen – zumindest dem Fahrplan nach, kurzfristige Änderungen wegen des Coronavirus außenvorgelassen. Der Verkehrsausschuss des Kreistags hat der Ausweitung der Linie X74 am Montag zugestimmt und stellt dafür 17 000 Euro pro Jahr bereit. Weitere 8500 Euro kommen jeweils von Weil der Stadt und Magstadt.

 

„Nicht nur auf der Schiene, auch bei den Bussen im Kreis wollen wir besser und schneller werden“, sagte Landrat Roland Bernhard. Er freue sich deshalb über den Vorstoß der Kommunen, die den Vorschlag gemacht haben.

Schon seit Dezember 2018 fährt der Magstadter Busunternehmer Stäbler mit der X74 von der Universität aus in die Region, teils bis Magstadt, teils bis Weil der Stadt. Das wird nun mit dem Geld des Kreises und der Kommunen deutlich ausgeweitet. Morgens, mittags und abends gibt es jeweils eine zusätzliche Verbindung. Zudem endet die X74 nicht mehr, wie bislang, fünfmal am Tag schon am Ihinger Hof, sondern fährt jetzt immer weiter nach Weil der Stadt. Und die X74 fährt künftig nicht nur zum Weil der Städter Bahnhof, sondern von dort weiter in die Teilorte Merklingen, Münklingen und Hausen. Das Busunternehmen FMO, das die Linie 663 in die Teilorte betreibt, geht deshalb eine Kooperation mit Stäbler ein.

Schnellbus wird in Weil der Stadt zum Stadtteilbus

Die X74 ist also von der Uni nach Weil der Stadt eine Schnellbuslinie und wird dort zum Stadtteilbus, wo sie alle Haltestellen bedient. „Daraus ergeben sich Synergieeffekte“, erklärte Barbara Dortenmann, die Amtsleiterin des Landratsamts für öffentlichen Nahverkehr.

Vor allem Studenten und Beschäftigte im Umfeld der Universität und der Gewerbegebiete am Verkehrsknotenpunkt Vaihingen sollen profitieren. Der VVS hält eine Steigerung der Fahrgastzahlen von 40 bis 70 Prozent für möglich.

Einstimmige Zustimmung für die Pläne gab es von den Kreisräten. „Ich begrüße es, der Ausbau des ÖPNV ist immer gut“, sagte Antonia Hildebrand (Grüne). Ihr CDU-Kollege Walter Arnold hielt es ebenfalls für sinnvoll. „Es besteht aber Handlungsbedarf beim Zustand der Kreisstraße vom Ihinger Hof nach Magstadt“, bemerkte er.

Die Linie kostet 82.000 Euro pro Jahr

82 000 Euro kostet die Linie insgesamt pro Jahr, haben die Busunternehmer ausgerechnet. Rund 48 000 Euro sollen aus Fahrkosteneinnahmen kommen. Den Rest tragen der Kreis und die beiden Kommunen – aber zunächst nur für drei Jahre. „Wir gehen davon aus, dass die Linie sich dann trägt“, sagte die Amtsleiterin Dortenmann. „Sonst würden wir die Anschubfinanzierung auch nicht beisteuern.“

Die X74 ist ein Ergebnis der eigenwirtschaftlichen Verkehre, die es seit Dezember 2018 aufgrund einer EU-Richtlinie von 2009 gibt. Vorher hatten die Landratsämter entschieden, wo Buslinien verlaufen sollen. Dann haben sie Busunternehmen beauftragt, und entsprechende Erlöse zugesichert. Das gilt seitdem nur noch zum Teil. Auf starken Linien, wo es genügend Fahrgäste gibt, mussten sich die Kreise zurückziehen. Unternehmer sind dort nun auf eigenes Risiko unterwegs.

Bis 2018 hatte Stäbler die 746 von Magstadt zur Universität in Vaihingen bedient. Seitdem ist er eigenwirtschaftlich mit der X74 unterwegs, die er ausgeweitet hat und nun bis Weil der Stadt fährt. Im vorliegenden Fall bezuschusst der Landkreis nun zum ersten Mal eine solche eigenwirtschaftliche Linie, um sie auszuweiten.