Kommt mein Bus pünktlich? Und wenn nicht, wann dann – oder fällt er sogar aus? Informationen in Echtzeit sind für Fahrgäste im öffentlichen Nahverkehr unschätzbar. Mitte 2014 soll das in allen Buslinien im VVS-Gebiet möglich sein – Smartphone sei Dank.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - In den S-Bahnen der DB und den Stadtbahnen der Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) gehört sie schon zum Alltag: die sogenannte „Echtzeitinformation“, die den Fahrgästen an den Haltestellen nicht nur angibt, wann die Züge planmäßig, sondern auch wann diese inklusive Verspätung tatsächlich ankommen. Dieses System soll bis Mitte 2014 nun auch in sämtlichen Bussen im Verbundgebiet des VVS eingeführt werden. Dafür stellt das Land 1,8 Millionen Euro zur Verfügung.

 

Zu dem Termin in dem Weinstädter Ortsteil Beutelsbach ist der Landesverkehrsminister mit der S-Bahn gekommen. Wenn man für nachhaltigen Verkehr werbe, findet Winfried Hermann (Grüne), müsse man auch so handeln. Klar ist für den Minister aber auch: wer mehr Bürger zum Umsteigen auf den öffentlichen Verkehr bewegen will, muss Bahnen und Busse mit der neuesten Informationstechnologie ausstatten.

Fahrer können besser reagieren

Die Bordcomputer in den Fahrzeugen des Weinstädter Busunternehmers Markus Dannenmann sind im Rahmen eines Pilotprojekts so aufgerüstet worden, dass nicht nur die Fahrzeuge jederzeit geortet werden können, die Fahrer werden auch laufend über mögliche Verspätungen anderer Busse oder Bahnen informiert. Das ist etwa für die Linien wichtig, die mit der S-Bahn verknüpft sind, so dass die Fahrer wissen, ob und wie lange sie bei Verspätungen warten müssen, um die Anschlüsse zu sichern. Der Kunde kann durch die Echtzeitangabe über den PC, das internetfähige Handy oder die Haltestellenanzeige seine Reise besser planen, sich bei Verspätungen frühzeitig um alternative Verbindungen kümmern.

Zwar stehen die Echtzeitdaten schon für etwa 80 Prozent des VVS-Angebots zur Verfügung, das zu einem nicht unwesentlichen Teil von den S-Bahnen und den SSB-Stadtbahnen abgedeckt wird. Für die meisten Busverbindungen im Großraum gilt das freilich nicht, sieht man ab von den 43 Bussen, die Dannenmann aus Weinstadt und Kappus aus Leonberg in der Pilotphase im Einsatz hatten, und von den 27 Zügen der Württembergischen Eisenbahngesellschaft (WEG), die vier Linien betreibt und auch an dem Projekt teilnahm.

1,8 Millionen Euro vom Land

Es müssen noch rund 1000 Busse von 35 Betrieben, die im VVS-Gebiet tätig sind, in das neue Informationssystem integriert werden, sagt VVS-Geschäftsführer Horst Stammler. Dafür und für den Aufbau der notwendigen Rechnerkapazität beim Verkehrsverbund werden die 1,8 Millionen Euro Fördermittel des Landes verwendet. Für die Einrichtung weiterer Anzeigentafeln an zentralen Bushaltestellen hat der Verband Region Stuttgart eine spezielle Förderung. Bisher gibt es solche Tafeln nur an zentralen Stationen in Waiblingen, Leonberg, Korntal und Frickenhausen.

„Leuchtturmprojekt“ fürs ganze Land

Weil es noch dauern wird, bis solche elektronischen Infotafeln an der Mehrzahl der Haltestellen installiert sind, bietet der VVS schon jetzt eine andere Möglichkeit: Mit einem internetfähigen Handy kann der Kunde an der Station den QR-Code abfotografieren und erhält auf seinem Display die nächsten Abfahrten – die schon vorhandenen Echtzeitangaben sind mit dem Zeichen einer Uhr gekennzeichnet, die tatsächliche Abfahrt mit Verspätung wird in Orange dargestellt. Das Smartphone hat im Übrigen den PC als Informationsquelle überholt. Schon 200 000 Fahrgäste haben die App „VVS mobil“ heruntergeladen. „Inzwischen werden jeden Monat mehr als acht Millionen Fahrplanauskünfte abgerufen, mehr als über den PC, das hat explosionsartig zugenommen“, sagt Horst Stammler.

Für den Verkehrsminister steht fest: „Wenn wir den ÖPNV zukunftsfähig machen wollen, brauchen wir diese elektronischen Fahrplanauskünfte.“ Insbesondere im ländlichen Raum, wo die Busse nicht so häufig fahren, sei dies wichtig. Wenn das geplante Angebot in der Fläche umgesetzt sei, bedeute dies nach Hermanns Überzeugung eine gewaltige Verbesserung für den ÖPNV. In den nächsten Jahren soll dieses „Leuchtturmprojekt“ auf das ganze Land ausgedehnt werden.