Region und Land sind auf dem richtigen Kurs, um die Schwachstellen des S- und Regionalbahnverkehrs zu beseitigen. Doch Berlin muss helfen.

Stuttgart - Wenn alles so kommt, wie es die Region und das Land planen, ist es eine gute Nachricht für Pendler: Mit einer modernen Signaltechnik und zusätzlichen S-Bahnen können die Mängel im Schienennahverkehr in der Metropolregion Stuttgart behoben werden, die heute die Fahrgäste verärgern und die auch durch Stuttgart 21 nicht beseitigt werden.

 

Da ist zum einen der S-Bahn-Engpass Stammstrecke: Weil ein zweiter Tunnel nicht machbar ist, muss in eine bessere Technik für die bestehende Strecke investiert werden. Es ist sinnvoll, wie von einem Gutachten empfohlen und nun von der Bahn und vom Verkehrsminister Hermann angestrebt, diese Chance zu nutzen, um den gesamten Regionalverkehrsknoten Stuttgart mit ETCS auszustatten. Nur so ist die nicht enden wollende Serie von Stellwerk- und Signalstörungen im veralteten Schienennetz der Region zu stoppen. Und zum zweiten: Für die technische Ausstattung der S-Bahnen mit ETCS benötigt man Reservefahrzeuge, zusätzliche Bahnen müssen auch für die Taktverdichtung und den dringend nötigen Einsatz zusätzlicher Langzüge bereitgestellt werden. Die höhere Kapazität ist aber nur mit einer besseren Signaltechnik zu bewältigen.

Deshalb stellen die Region und das Land die Weichen richtig, auch wenn die Summen zunächst schaudern lassen. Nun müssen auch aus Berlin die richtigen Signale kommen, und die Bundespolitik muss ihre Absichtserklärungen in konkrete Finanzierungszusagen verwandeln. Dass das geht, hat vor kurzem der Bundesfinanzminister Olaf Scholz bewiesen, der seiner Heimatstadt Hamburg ein Projekt aus dem Programm „Digitale Schiene“ bescherte. Wie stark ist die Region-Stuttgart-Lobby?