Bürgermeister Thilo Schreiber ist abgesetzt worden. Am großen Narrensprung in Weil der Stadt haben die Narren das Regiment übernommen.

Weil der Stadt - Bei strahlendem Sonnenschein waren sie wieder zu hören, die Worte: „Liebe Narren von nah und von fern, heut zum Narrensprung grüß ich euch ganz herzlich gern. Denn jetzt isch die große Stunde endlich da, auf diesen Tag und auf euch drei kräftig donnernden AHA, AHA, AHA“. Gekommen waren sie in Scharen.

 

Da hält der Zunftmeister Daniel Kadasch also seine Rede vor all seinen närrischen Anhängern. Dazu wird gesungen und musiziert. Elf Punkte haben sich angesammelt. Da geht es um die vorverlegten Gemeinderatssitzungen, aber auch der Weiler Strandsommer ist Thema im diesjährigen Narrenblatt. Des Weiteren ist der im vorangegangenen Jahre ausgefallene Weihnachtsmarkt auf der Agenda. Dieser ist aufgrund abgesprungener, ehrenamtlicher Organisatoren abgesagt worden. Einen kleinen Übergangs-Markt hingegen organisierte die Narrenzunft selbst.

Der Bürgermeister geht zu viel in die Sauna

Auch eine eingebaute Dusche auf des Bürgermeisters Toilette ist Programmpunkt. „Bürgermeister Schreiber, ich klage dich an und setz dich ab … weil du dir direkt neben deinem Amtszimmer eine wahre Saunalandschaft hast einbauen lassen. In deiner privaten Bürgermeister-Toilette wurde in einer Geheimaktion – bei Nacht und Nebel – eine Dusche eingebaut. Die Dusche hat weitaus mehr Wasserspiele als unser Narrenbrunnen. Uns ist allen klar, dass ihr da oben nicht alle ganz sauber seid. Und trotzdem ist es uns unerklärlich, warum du dort eine Dusche brauchst. So arg schwitzen tust du ja da oben ned“.

Des Weiteren kommt der Fund der seltenen Zauneidechsen in den Brühlwiesen zur Sprache. „Bürgermeister Schreiber und Jürgen Katz, ich klage euch an … weil ihr es nicht verhindert habt, dass es in den Brühlwiesen die seltenen Zauneidechsen gibt. Jetzt ist dort der Bau des Pflegeheims in höchstem Maße gefährdet und wird ab morgen eingestellt. Die Zauneidechsen wurden mit eurem Zutun von der S21 Baustelle dorthin evakuiert, obwohl es dort gar keinen Zaun gibt.“

Auch der Narrenbrunnen kommt zur Sprachet. Repräsentiert der schließlich das ganze Jahr über die Fasnet und ist überdies weit über die Landesgrenzen berühmt. „Bis Aschermittwoch verdonnere ich dich zusammen mit deinem Beigeordneten zum Wasserschleppen für die Brunnentreppe, damit dort wenigstens zur Fasnetzeit ein bissle Bewegung in die Sache kommt“, unterstreicht der Zunftmeister.

„Nur dumm, dass i koine Zeugen hab“

„Liebe Narren ich bin völlig unschuldig angeklagt. Nur dumm, dass i koine Zeugen hab. Alle Anklagen sind nämlich frei erfunden. I hab keine Fehler gmacht, zu keiner Stunden“, verteidigt sich der Bürgermeister vergeblich. „Des sind vom Zunftmeister alles Fake News.“ Doch er hat keine Chance und deshalb: „Den Rathausschüssel, es fällt mir echt schwer, geb ich jetzt an den verehrten Zunftmeister her. Aber nur, des isch klar, mit drei kräftigen AHA, AHA, AHA.“

Kurz darauf ist sie aufgebrochen, die Rathaustür. Schon wird Thilo Schreiber abgeführt. Nun ist sie übernommen, die Macht. Mit den fliegenden Zetteln aus den Rathausfenstern wird klar, die Narren haben sie vernichtet – die alten Akten des Bürgermeisters und es herrscht ein anderer Wind in den Rathausstuben. „Schmeisset zum Fenster naus den ganza Mischt. Send froh, dass endlich Fasnet isch“.