Durchaus zufrieden ist Joachim Löw mit dem bisherigen Verlauf der beiden Trainingslager. Mit dem Testspiel gegen die Schweiz beginnt für die deutsche Elf die heiße Phase der EM-Vorbereitung.

Basel - Die heimatlichen Berge im Schwarzwald erklimmt Joachim Löw (52) am liebsten zu Fuß, er kletterte sogar schon einmal auf den Kilimandscharo. Der Wanderfreund aus Südbaden verfügt aber auch über Grundkenntnisse aus der Welt des Radsports. Er weiß, wie die großen Rundfahrten in Frankreich oder Italien funktionieren – und so sieht der Bundestrainer nun den Zeitpunkt gekommen, deren Regelwerk auf die EM-Vorbereitung seiner Fußballmannschaft zu übertragen: „Der Prolog ist gelungen“, sagt Löw „jetzt folgen die harten und schweren Etappen.“

 

Durchaus zufrieden ist Joachim Löw mit dem bisherigen Verlauf der beiden Trainingslager. Seine noch immer reduzierte Mannschaft trainiert schon seit zwei Wochen, erst auf Sardinien, dann in Südfrankreich. Mehr als zwanzig Trainingseinheiten liegen inzwischen hinter den Spielern, „die meisten davon mit hoher Intensität“, wie der Bundestrainer bemerkt. Trotzdem wird die Uhr nun gewissermaßen wieder auf null gestellt. Die eigentliche Vorbereitung auf das EM-Turnier in Polen und der Ukraine beginnt erst jetzt so richtig – und das hat mehrere Gründe. Das Spiel gegen die Schweiz Es ist das erste von zwei Testspielen vor der EM (am 31. Mai folgt die Partie gegen Israel). Ganz gezielt hat Löw für den heutigen Samstag (18 Uhr/ZDF) die Auswahl der Schweiz ausgesucht, die er als „kleines Holland“ bezeichnet, weil sie über die gleiche Systemtreue und die gleiche defensive Organisation verfüge wie der deutsche EM-Vorrundengegner. „Kein absoluter Härtetest“ sei es, sagt Löw, doch erhofft er sich Erkenntnisse darüber, inwieweit die jungen Spieler wie Julian Draxler (18) oder Ilkay Gündogan (21) in der Lage sind, die Theorie auf dem Trainingsplatz in die Praxis eines Länderspiels zu übertragen.

Möglichst viele Spieler will Löw einsetzen, Marcel Schmelzer (23) bekommt als linker Verteidiger sogar die Gelegenheit, sich für einen Stammplatz im EM-Team zu empfehlen. Der Dortmunder sei „in sehr guter Verfassung“ und könnte davon profitieren, dass gerade auf den Außenpositionen in der Viererkette das Angebot an Spezialisten sehr überschaubar ist. Auch von Schmelzers Leistung gegen die Schweiz wird es Löw abhängig machen, ob er dem Kapitän Philipp Lahm (28) die rechte oder linke Abwehrseite zuweisen wird. Die Ankunft der Bayern Einen Tag später als ursprünglich geplant reisen die acht Münchner Nationalspieler am heutigen Samstag nach Südfrankreich und werden das Schweizspiel im Fernseher verfolgen. Mit ihrer Ankunft sieht Joachim Löw endgültig den Moment gekommen, das verlorene Champions-League-Finale gegen den FC Chelsea abzuhaken: „Ich halte es allmählich an der Zeit, dass im Umgang mit ihnen wieder Normalität einkehrt.“ Eine letzte Gelegenheit zur Zerstreuung erhalten die Bayern, wenn sie morgen mit dem Rest der deutschen Mannschaft per Helikopter zum Formel-1-Rennen nach Monaco fliegen. Dann jedoch wird die Schonzeit vorüber sein.