Weite Wälder, Bergseen und Moore. Das gibt es schon jetzt im Nationalpark Schwarzwald. Eigentlich will man ihn ansonsten sich selbst überlassen. Doch um Touristen anzulocken, soll es nun schon die ein oder andere kleine Attraktion geben.

Baiersbronn - Drei Jahre nach der umstrittenen Gründung des Nationalparks Schwarzwald haben sich die Naturparkverwaltung und die Anrainerkommunen auf ein gemeinsames Tourismuskonzept geeinigt. Erste Projekte seien eine gemeinsame Wanderkarte und die Einrichtung von Nationalparkinfopunkten, hieß es bei der Vorstellung des Konzepts in Baiersbronn. „An solchen hölzernen Stelen unterschiedlicher Größe können sich die Gäste überall in der Region über den Nationalpark informieren“, sagte Natalie Beller von der Parkverwaltung.

 

Bürgermeister finden zusammen

Zuvor hatten sich die 18 Städte und Gemeinden rund um das 100 Quadratkilometer große Parkgelände bei einer Bürgermeisterklausur auf eine gemeinsame Finanzierung des Vereins Nationalparkregion geeinigt. Erst dadurch wurde der Weg für konkrete Projekte frei. „Ich freue mich sehr, dass wir eine tragfähige Lösung gefunden haben“, sagte Patrick Schreib, der als Tourismusdirektor von Baiersbronn auch Geschäftsführer der Nationalparkregion ist. „Das ist für uns alle eine wichtige Investition in die Zukunft der Region.“

In dem 200 Seiten starken Tourismuspapier sind wichtige Grundsätze formuliert. So geht es um einen nachhaltigen Tourismus. Die Angebote sollen möglichst allen, also auch behinderten Besuchern offen stehen. Daneben sind erste Ideen formuliert. So könnte ein Naturirrgarten auf spielerische Weise Wissen vermitteln. An bis zu sieben Rangerstationen soll ebenfalls unterschiedliches Wissen vermittelt werden. Wichtig sei es, die Attraktionen gleichmäßig über die Region zu verteilen, um die Besucherströme zu lenken und die Auswirkungen auf die Natur zu beschränken.

Lotharpfad ist besonders beliebt

Schon jetzt kämen jährlich rund 300 000 Besucher in das zweigeteilte Gebiet am Hauptkamm des Nordschwarzwaldes und besuchten Wälder, Moore, Feuchtheiden, Felsen und kesselförmige Bergseen. Allein 90 000 Menschen wurden im vergangenen Jahr auf dem Lotharpfad gezählt, der durch die Windwurffläche des Sturms von 1999 führt. Insgesamt sind im Nationalpark 414 Kilometer Wegstrecken für Wanderer, Skiläufer, Radfahrer und Reiter ausgeschildert. Das sind rund 80 Kilometer mehr als bisher. Forstlich genutzte Wege werden derweil zurückgebaut. Es gehe um Qualität und nicht um Quantität.