Der Naturschutzbund hat die Gärten von Pflegeheimen insektenfreundlich umgestaltet. Eine Fortsetzung des Projekts ist bereits geplant.

Mit dem Projekt „Blühende Gärten – miteinander für mehr Vielfalt“ hat der Naturschutzbund (Nabu) zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen – zumindest im übertragenen Sinn. Denn eigentlich sind die wuchernden Blumenwiesen, die nun in den Gärten von 15 baden-württembergischen Pflegeeinrichtungen blühen, ein wahres Paradies für Insekten. Schmetterlingen, Bienen, Hummeln und Vögeln bieten die umgestalteten Grünflächen neuen Lebensraum. Doch auch die Bewohner der Pflegeheime profitieren. „Es hat einen ergotherapeutische Bezug“, sagte Johannes Enssle, Landesvorsitzender des Nabu, bei der Abschlusspräsentation des Projekts in Stuttgart. „Viele ältere kennen sich noch gut aus mit der Vogelwelt und können jetzt die Vögel beobachten. Teilweise haben sie selber früher auch gegärtnert und bekommen so einen ganz anderen Bezug zur der Einrichtung, wenn sie die Gärten selbst mitgestalten können.“

 

Blumen bieten Gesprächsstoff

In zwei Projektjahren hat der Nabu mit der Evangelischen Heimstiftung (EHS) Wildstauden, Sträucher und Bäume gepflanzt und dabei mehr als 300 Personen, darunter Heimbewohner und -mitarbeiter, in der Hege der neuen Gärten geschult. „Wir wissen, dass es ein riesiges Problem gibt mit dem Insektensterben und dem Rückgang vieler Vogelarten. Wir können alle etwas dazu beitragen, dass es diesen Arten besser geht“, so Enssle. Der Lösungsansatz des NABU: Auch in den Siedlungsräumen so viele Blühflächen wie möglich schaffen. Schottergärten und gemähte Rasenflächen mögen ordentlich aussehen; die Artenvielfalt fördern sie allerdings nicht. „Anfangs gab es Irritationen“, erinnert sich Elke Eckhardt, Geschäftsführerin der EHS. „Warum sieht das so unordentlich aus? Muss das so sein? Später war da aber eine Menge Freude darüber, wie schön es blüht, und dass es auf einmal wieder Gesprächsstoff gibt.“ Das sei häufig ein Problem in Pflegeeinrichtungen, so Eckhardt: dass im routinierten Alltag die Gesprächsthemen ausgehen.

Finanziert wurde das Projekt von der Stiftung Naturschutzfonds mit rund 160 000 Euro. Weitere 140  000 Euro sollen zudem in die Fortsetzung fließen: Bis zum März 2024 sollen die Außenanlagen weiterer 15 Pflegeeineinrichtungen naturnah umgestaltet werden. „In diesem Fall sind das Mittel aus der Glücksspirale, die für diesen Projekt eingesetzt werden“, sagt Stephanie Rebsch, Geschäftsführerin der Stiftung Naturschutzfonds. Mit Förderungen wie diesen versuche man auch, die negativen Seiten des Gewinnspiels zu kompensieren. „Es ist ein Projekt, das eine große Breitenwirkung hat. Es werden viele Menschen erreicht.“ Für sie liegen die positiven Auswirkungen des Projekts auf der Hand. Denn: „Gartenarbeit ist Seelenarbeit.“

Fortsetzung des Projekts ist geplant