Mit Zuschüssen sollen private Eigentümer dazu animiert werden, auf ihren Grundstücken im Sinne des Naturschutzes zu handeln.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Als das Stuttgarter Amt für Umweltschutz im Frühjahr 2018 sein neues Artenschutzkonzept vorstellte, fiel dies zusammen mit dem medialen Aufschrei aufgrund der kurz zuvor veröffentlichten Krefeld-Studie zum dramatischen Insektensterben. In Expertenkreisen sei die kritische Lage nur zu gut bekannt gewesen. Ebenso wie die Tatsache, dass ein Rückgang nur durch den Schutz und die Pflege der Lebensräume dieser Arten zu stoppen sein würde, sagte Renate Kübler vor Kurzem bei einem Termin auf der Streuobstwiese am Rohrer Weg in Möhringen. Die Leiterin der Unteren Naturschutzbehörde ergänzte: „Die Lebensräume effizient zu erhalten und zu verbessern war somit das zentrale Anliegen für die Ausarbeitung des kommunalen Artenschutzkonzeptes.“

 

Es begann mit 20 Pilotflächen

Ein erster Schritt waren und sind die sogenannten Top-E-Flächen. Das E steht dabei für effizient, weil sich auf diesen Flächen mit relativ geringem Aufwand große Verbesserungen erreichen lassen. Es begann mit 20 Pilotflächen mit einer Gesamtfläche von 101 Hektar, für deren Pflege der Gemeinderat etwa 900 000 Euro bereitstellte. Im vergangenen Jahr kamen elf Flächen hinzu, darunter die großen Streuobstgebiete am Rohrer Weg und in der Sternhäule in Möhringen sowie das Naturschutzgebiet Greutterwald in Weilimdorf.

Das Besondere: Es sind nun zum Teil auch private Flächen, für deren Pflege und Erhalt es städtisches Geld gibt. Mit Zuschüssen sollen die Eigentümer dazu animiert werden, auf ihren Grundstücken im Sinne des Naturschutzes zu handeln. Die Fördermittel gibt es zum Beispiel für das Pflanzen und das fachgerechte Schneiden von Obstbäumen, für das Mähen der Wiesen und das Anbringen von Nisthilfen. Insgesamt steht für die Streuobstförderung jährlich ein Budget von 100 000 Euro zur Verfügung, bislang beschränkt bis 2024. Zur Koordination gibt es bei der Stadt eine Streuobstfachstelle.

Hier finden sich weitere Informationen

Weitere Informationen zur Förderung von Pflegemaßnahmen auf Streuobstwiesen stehen im Internet unter www.stuttgart.de/leben/umwelt/naturschutz/streuobstwiesen. Die Schutzgemeinschaft Rohrer Weg und das Netzwerk Bunter Tisch Natur Möhringen laden am Samstag, 1. Oktober, zu einem Termin unter der Überschrift „Wie schmeckt die Streuobstwiese?“. Treffpunkt ist um 14 Uhr an der Ecke Rohrer Weg/Udamstraße.