Die Wüstenlinien von Nazca in Peru sind 2000 Jahre alte Spuren einer untergegangenen Zivilisation. Jetzt ist ein Lkw-Fahrer über das Weltkulturerbe gefahren und hat seine Reifenspuren hinterlassen.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Lima - Die Regierung Perus hat eine stärkere Überwachung der zum Weltkulturerbe zählenden Nazca-Linien angeordnet, nachdem ein Lastwagen über die archäologische Stättegefahren war. Das 450 Quadratkilometer große Areal solle künftig auch nachts und mit Drohnen überwacht werden, teilte das Kulturministerium am Dienstag mit. Am Samstag (27. Januar) hatte ein Lastwagenfahrer Reifenspuren auf den 2000 Jahre alten sogenannten Geoglyphen hinterlassen. Er wurde festgenommen und angeklagt.

 

Kurzer Reifenstopp

Der Lastwagen habe auf einer Strecke von rund hundert Metern drei Linien beschädigt, die Teil eines Eidechsenbildes seien, berichtete die Zeitung „El Comercio“. Der 40-jährige Fahrer gab an, er sei auf der interkontinentalen Panamericana Sur unterwegs gewesen und in das geschützte Gebiet eingedrungen, um einen Reifen zu wechseln. Die peruanische Staatsanwaltschaft beantragte neun Monate Gefängnis wegen mutwilliger Zerstörung von Kulturgut.

„Das passiert ständig. Viele Leute laden hier auch einfach ihren Müll ab“, sagte Jhony Isla, der verantwortliche Archäologe für die Erhaltung der weltberühmten Linien. Die Nazca-Linien bilden 370 Figuren, die nur von der Luft aus zu erkennen sind. Sie wurden 1994 von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt.

Greenpeace-Protest auf Weltkulturerbe

Im Mai 2017 wurde der österreichische Greenpeace-Aktivist Wolfgang Sadik in Peru zu zwei Jahren und vier Monaten Haft auf Bewährung sowie 200 000 Dollar Strafe verurteilt. Er galt als verantwortlich, 2014 bei einer Protestaktion gegen den Klimawandel einen überdimensionalen Slogan der Umweltschützer zwischen den Nazca-Linien aufgestellt und dabei Spuren auf der Kulturstätte hinterlassen zu haben.

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