Eine neue Gashochdruckleitung im Westen des Kreises Ludwigsburg soll einen Ringschluss zwischen der Kraichgauleitung bei Heilbronn und der Schwabenleitung bei Pforzheim schaffen. Das Regierungspräsidium Stuttgart hat nun die „raumordnerisch günstigste Trasse“ vorgestellt.

Ludwigsburg: Susanne Mathes (mat)

Kreis Ludwigsburg - Sie soll in Wiernsheim beginnen, nördlich am Eberdinger Ortsteil Nussdorf und an Riet vorbeiführen, östlich von Enzweihingen und nordwestlich von Oberriexingen weiterverlaufen und dann zwischen Sachsenheim und Bissingen Richtung Löchgau verlegt werden: So sieht der rund 30 Kilometer lange Trassenverlauf für die Neckarenztalleitung aus, den das Regierungspräsidium Stuttgart (RP) am Donnerstag als die raumordnerisch günstigste Variante vorgestellt hat.

 

Das vor einem Jahr begonnene Raumordnungsverfahren für die Gashochdruckleitung – es ist Voraussetzung für die nächsten Planungsschritte – sei damit abgeschlossen, teilt die Behörde mit. Die Pipeline soll einen Ringschluss zwischen der Kraichgauleitung bei Heilbronn und der Schwabenleitung bei Pforzheim herstellen und die Versorgungssicherheit im Raum Ludwigsburg/Enzkreis zu Spitzenlastzeiten erhöhen. Gebaut wird sie von der Terranets BW, einer Tochter der EnBW. Wo konkret die Leitung innerhalb des 600 Meter breiten Untersuchungs-Korridors verlegt wird, soll ein Planfeststellungsverfahren klären. Beantragen muss das Verfahren die Terranets BW. Die vom Vorhaben berührten Kommunen können dann mitreden.

Die Trasse stößt auf geteiltes Echo

Im Gespräch für den Trassenverlauf waren auch eine Option, die zwischen Vaihingen und Enzweihingen Richtung Löchgau verläuft, sowie eine Streckenführung westlich von Markgröningen und Unterriexingen. Die jetzt favorisierte Variante stößt auf geteiltes Echo. Der Oberriexinger Bürgermeister Frank Wittendorfer sagt: „Wir hatten uns gegen diese Variante ausgesprochen. Bedenken wegen des Landschafts- und des Wasserschutzes haben alle, aber bei uns zerschneidet die Trasse die Markung Richtung Norden und Westen und blockiert unsere Entwicklungsmöglichkeiten.“

Der Vaihinger Oberbürgermeister Gerd Maisch kann mit der Wahl gut leben. Die südöstlich an seiner Stadt vorbeiführende Variante hingegen „wäre nicht vermittelbar gewesen“, findet er. „Sie hätte das Thema B-10-Umfahrung Enzweihingen tangiert und auch zu nah an Wohngebieten oder Sondergebieten für Erholung vorbeigeführt.“ Anette Hochmuth, Sprecherin der Stadt Bietigheim-Bissingen, merkt an: „Wir werden uns jetzt sehr genau anschauen, wie die Planung innerhalb des Korridors im Detail aussehen soll.“

Auf jeder Seite fünf Meter Schutzstreifen

Ist die Leitung verlegt, bleibt links und rechts davon jeweils ein Schutzstreifen von fünf Metern. Eine Nutzung – etwa landwirtschaftlicher Art – sei dort aber auch danach noch grundsätzlich möglich, informiert Katja Lumpp, Sprecherin des Regierungspräsidiums. Allerdings dürften in einem Abstand von je 2,5 Metern keine Bäume oder tiefwurzelnde Pflanzen gesetzt werden.

Regierungspräsident Wolfgang Reimer hofft, dass Terranets BW schnell zu Potte kommen kann. „Dafür ist die raumordnerische Beurteilung ein notwendiger Verfahrensschritt“, urteilt er. Allerdings rechnet das RP allein für das Planfeststellungsverfahren mit der Dauer von einem Jahr.