Bei sommerlichen Temperaturen sind Tausende von Menschen im Südwesten gegen die Atomkraft auf die Straße gegangen.

Neckarwestheim/Kehl - Ostermarsch mit Trillerpfeife und Kinderwagen: Bei sommerlichen Temperaturen sind Tausende von Menschen im Südwesten gegen die Atomkraft auf die Straße gegangen. Allein 8000 Kernkraftgegner liefen nach Veranstalterangaben zum Atomkraftwerk Neckarwestheim (Kreis Heilbronn), die Polizei zählte 6000 Demonstranten. 25 Jahre nach dem Super-GAU in Tschernobyl und anlässlich der Nuklearkatastrophe von Fukushima wollten Atomgegner am Nachmittag auch am Meiler-Standort in Philippsburg (Kreis Karlsruhe) demonstrieren.

 

Gegen die Atomkraft setzten auch auf den Rheinbrücken zwischen Baden-Württemberg und Frankreich Tausende von Menschen ein Zeichen. Die Umweltschützer wollten damit unter anderem den Druck zur Schließung des elsässischen Atomkraftwerks Fessenheim verstärken.

Auf der Strecke vom Bahnhof in Kirchheim am Neckar (Kreis Ludwigsburg) zum etwa zwei Kilometer entfernten Kernkraft Neckarwestheim waren Kreuze von gestorbenen Beschäftigten des Atomkraftwerks Tschernobyl aufgestellt worden. Berthold Frieß, Landesgeschäftsführer vom BUND Baden-Württemberg, nahm auf der Kundgebung auch die neue grün-rote Regierung in die Pflicht. „Wir brauchen mutige Politiker in Baden-Württemberg, die die EnBW von dem atomaren Kopf auf erneuerbare Füße stellt.“

3500 Kernkraftgegner auf der Rheinbrücke

An der Rheinbrücke Neuf Brisach/Breisach versammelten sich nach Auskunft der Polizei gegen Mittag für rund eine Stunde 3500 Kernkraftgegner, bei Neuenburg-Chalampé rund 1200 und in Hartheim etwa 200. Rund 550 Menschen - 450 Deutsche und 100 Franzosen - kamen auf der Europabrücke in Kehl zu einer Kundgebung zusammen. In Weil am Rhein zählte die Polizei im Rheinpark rund 2000 Atomkraftgegner. Zu den Protesten hatten mehrere Umweltorganisationen wie das Aktionsbündnis „25 Jahre Tschernobyl“, der BUND, Alsace Nature und die Initiative „.ausgestrahlt“ aufgerufen.

Die Ostermärsche im Südwesten hatten mit einer Kundgebung in Ellwangen am Samstag begonnen. Nach Angaben der Veranstalter versammelten sich am Bahnhofsplatz rund 250 Menschen. Das diesjährige Motto lautete „Gier Macht Geld“. Die zentrale Kundgebung „Frieden schaffen ohne Waffen“ mit anschließender Demonstration durch die Innenstadt war zur Mittagszeit auf dem Stuttgarter Schlossplatz geplant. Auch auf dem Mannheimer Paradeplatz war eine Kundgebung geplant. Das Motto hier: „Atomwaffen verschrotten! Atomkraftwerke abschalten!“