In Heilbronn und sechs weiteren Städten sollen Gedenktafeln an die Opfer der Neonazis erinnern.

Heilbronn - Fünf Jahre nach dem Mord an der Polizistin Michele Kiesewetter soll am Tatort in Heilbronn eine neue Gedenktafel aufgestellt werden. Sie wird nach den Plänen der Stadt am Jahrestag des Verbrechens, dem 25. April, enthüllt.

 

Die sieben Städte, die von der Neonazi-Mordserie betroffen waren, wollen gemeinsam an die zehn Opfer erinnern. Als Mahnung und zur Erinnerung an die Opfer sollen jeweils Gedenkorte eingerichtet werden, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der von Dienstag. „Wir sind bestürzt und beschämt, dass diese terroristischen Gewalttaten über Jahre nicht als das erkannt wurden, was sie waren: Morde aus Menschenverachtung. Wir sagen: Nie wieder!“

"Opfer und ihre Familien dürfen nicht aus dem Blick geraten"

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Maria Böhmer (CDU), begrüßte die Initiative der sieben Städte. Die Mordserie sei ein „menschenverachtendes Verbrechen von beispielloser Dimension“ gewesen. „Umso wichtiger ist das Zeichen, das von der heutigen Entscheidung ausgeht: Die Opfer und ihre Familien dürfen nicht aus dem Blick geraten.“ Die rechtsextreme Zwickauer Gruppe soll zwischen 2000 und 2007 neun Kleinunternehmer türkischer und griechischer Herkunft sowie eine deutsche Polizistin ermordet haben.

In Kassel wird ein Platz nach dem Opfer Halit Yozgat benannt. In unmittelbarer Nähe zum Tatort soll am künftigen „Halit-Platz“ auch eine Inschrift zur Erinnerung und Mahnung aufgestellt werden. Der junge Mann war 2006 in seinem Internetcafé erschossen worden. In Rostock soll eine Straße nach dem Opfer Mehmet Turgut benannt werden, wo der damals 25-Jährige Imbiss-Verkäufer 2004 erschossen wurde. In Dortmund, wo 2006 der Kioskbesitzer Mehmet Kubasik erschossen worden war, soll unter anderem eine Bodenplatte in der Nähe des Kiosks angebracht werden.

Wo in München mit Gedenktafeln an die Opfer erinnert wird, ist nach Angaben der Stadt noch unklar. In Nürnberg sollen an drei Tatorten Gedenktafeln aufgestellt werden. Wie dem 2001 in Hamburg erschossenen Gemüsehändler Süleyman Tasköprü gedacht werden soll, ist noch nicht abschließend entschieden, wie der Senat mitteilte.