Der Journalist Christian Baron hat auf Twitter eine Kampagne über soziale Ungleichheit und Armut ins Leben gerufen. Mit dem Hashtag #unten teilen tausende Nutzer ihre Erfahrungen von Ausgrenzung.

Stuttgart - Laut Schätzungen des Deutschen Kinderschutzbundes wachsen etwa 4,4 Millionen Kinder in Deutschland in prekären Verhältnissen auf. Diese Kinder sind besonders häufig von sozialer Ausgrenzung betroffen. In Kindergarten, Schule und unter Freunden kommt es immer wieder zu Situationen, die die soziale Ungleichheit offenlegen. Und trotzdem rückt das Thema nicht so recht in den gesellschaftlichen Fokus.

 

Aus diesem Grund hat der Journalist Christian Baron, der für die Wochenzeitung „Der Freitag“ schreibt, am vergangenen Donnerstag eine Kampagne auf Twitter angestoßen. Unter dem Hashtag #unten sollen Menschen ihre Erfahrungen mit Ausgrenzung, Armut und sozialer Ungleichheit teilen. Seither schildern tausende Nutzer ihre Erlebnisse aus Kindheit und Jugend, die das Ausmaß des Problems deutlich machen: Als Einziger nicht mit auf Klassenfahrt zu können, weil das Geld nicht reicht. Kein Abitur machen zu können, weil die alleinerziehende Mutter krank ist, und man selbst arbeiten gehen muss. Auf dem Kindergeburtstag die Toilette nicht zu finden, weil man zum ersten Mal in einem Einfamilienhaus ist.

Kampagne als Impulsgeber

Die Erfahrungen sind teils dramatisch. Doch ob tausende Tweets am Problem soziale Ungleichheit etwas ändern? „Veränderung beginnt damit, dass wir über soziale Ungleichheit reden“, sagte Baron am Montag im Morgenmagazin. Die Kampagne soll also zunächst die Aufmerksamkeit auf eine gesellschaftliche Randgruppe lenken und zeigen, wie viele Menschen von Armut und Ausgrenzung betroffen sind. Ganz ohne Folgen soll die Kampagne nicht bleiben, wie Baron hofft: „Im Idealfall begreift die Politik, dass soziale Gerechtigkeit kein abstraktes Thema ist.“

Was zum Hashtag #unten geschrieben wird, finden Sie hier:

Den Spagat zwischen Schule und Job schildern einige Nutzer:

Eine emotionale Erfahrung als Kind teilt ein weiterer Twitter-Nutzer:

Soziale Ungleichheit macht sich bei den kleinsten Dingen bemerkbar, wie diese Nutzerin schildert:

Selbst PokémonGo spiegelt soziale Unterschiede:

Die Autorin Jessica Wagner gibt zu bedenken, auch positive Geschichten zu teilen:

Die Fraktionsvorsitzende der Linken Sahra Wagenknecht ruft zur Beteiligung auf:

Besonders in der Schulzeit ist Armut ein Problem:

Auch hier schildert ein Nutzer Schwierigkeiten während der Schulzeit:

Von Armut an Weihnachten berichtet diese Nutzerin:

Sie führt aus: