Mit einem außergewöhnlichen Gestell will Herrenberg der Pizzakartons Herr werden, die am Unteren Graben die Stadt vermüllen.

Böblingen : Ulrich Stolte (uls)

Herrenberg - Das Runde muss ins Eckige, das ist eine uralte Weisheit aller Pizzabäcker in Deutschland, die oft auch in anderen Zusammenhängen zitiert wird. Doch hat der eckige Karton um die runde Pizza einen horrenden Nachteil: Er passt in keinen öffentlichen Mülleimer. Und bevor die gefräßige Jeunesse Dorée – also die „goldene“, vielhungrige Jugend der Stadt Herrenberg die vielfältigen Möglichkeiten nutzt, eine Pizzaschachtel klein zu falten, werden die Kartons meist auf oder neben den Mülleimer gestellt, und fliegen dann später in der Landschaft herum. Das zum Leidwesen jener Mitarbeiter des Herrenberger Bauhofs, die den Müll einsammeln müssen. „Ein unappetitliches Stadtbild, das niemand gerne sieht“, heißt es in einer vor kurzem veröffentlichten Pressemitteilung der Stadt Herrenberg.

 

Doch die Stadt weiß sich zu helfen. Mit einem Turm aus vier Metallstangen haben findige Mitarbeiter des städtischen Bauhofs den ersten Mülleimer im Großraum Stuttgart für Pizzakartons konstruiert, der nun aufgestellt worden ist. Die vier Stangen stehen im Unteren Graben, wo der Anfall an Pizzaschachteln offensichtlich besonders groß ist. Die Spezialmülleimer sind wohl eine Erfindung einer amerikanische Pizzakette, die langsam über den großen Teich schwappt und unaufhaltsam nach Deutschland zu dringen scheint.

In Waldkirch im Schwarzwald etwa sind schon im Jahr 2019 solche Müllbehälter aufgestellt worden, das meldet zumindest die Badische Zeitung. In Hagnau am Bodensee wurde ein solcher Pizzakartonschlucker im November installiert, dort hat man eine allerdings Holzkonstruktion gewählt. In Herrenberg setzt man auf stabiles Metall. Man hofft, sofern der Testlauf von Erfolg gekrönt sein wird, in die Serienproduktion der quaderförmigen Pizzaständer einzusteigen. Dann kommt künftig nicht nur das Runde ins Eckige, sondern hernach auch noch das Eckige ins Eckige.