Stadtteil- und Familienzentren leisten eine wichtige Arbeit für junge Familien in Stadtteilen. Darauf zu verzichten wäre fatal, meint Lokalredakteurin Nina Ayerle.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

Stuttgart - Man mag die Vorgaben der Stadt, nach denen ein Stadtteil- und Familienzentrum wohl mindestens 150 Quadratmeter haben muss, für überbürokratisch halten. Und gerade vor diesem Hintergrund erscheint es etwas schildbürgermäßig, dem Bauträger bei einem so stadtteilprägenden „Vorzeigeprojekt“ falsche Zahlen zu übermitteln.

 

Wie auch immer das passiert sein mag – die Verwaltung muss das natürlich zügig aufklären. Noch viel zügiger sollte sie sich daranmachen, das Stadtteil- und Familienzentrum nun umzusetzen. Der Gemeinderat hat dieses vor Jahren beschlossen. In Kürze ziehen die ersten Bewohner in dem Quartier ein; darunter sind viele junge Familien, über 90 Kinder sollen dort bald wohnen. Gerade für junge Familien, besonders für Alleinerziehende und Neuzugezogene, sind solche öffentlichen Treffpunkte, in denen sie sich unkompliziert mit Gleichgesinnten austauschen können und sich so ein soziales Netzwerk aufbauen können, eine wichtige Unterstützung im Alltag.

Auch haben diese Zentren eine viel größere Funktion: In vielen Einrichtungen helfen die pädagogischen Fachkräften dabei, Ideen im Stadtteil umzusetzen, Projekte anzustoßen oder helfen vielen Bürgern schlicht unkompliziert in der Not – sei es auch bei kleineren Dingen, wie Formulare ausfüllen, der Wohnungssuche oder der Vermittlung an die Behörden. Stadtteil- und Familienzentren sind für lebendige Quartiere heutzutage, wo sonstige soziale Bindungen schwächer ausgeprägt sind, unerlässlich. Wie dringend sie gebraucht werden, zeigt sich daran, dass die vorhandenen wie das Ekiz aus allen Nähten platzen.