Mit zwei bedeutenden Neubauten des vergangenen Jahres war Stuttgart auf der Shortlist des begehrten DAM Preises für Architektur in Deutschland 2022 vertreten. Jetzt sind die Finalisten bekannt gegeben worden.

Kultur: Ulla Hanselmann (uh)

Stuttgart - Mit zwei bedeutenden Neubauten des vergangenen Jahres war Stuttgart auf der Shortlist des renommierten DAM Preises 2022 vertreten. Jetzt hat es einer davon in die Endauswahl geschafft. Das Deutsche Architekturmuseum (DAM) in Frankfurt, das mit dem „DAM Preis für Architektur in Deutschland“ seit 2007 jährlich herausragende Architektur auszeichnet, hat die John Cranko Schule von Burger Rudacs Architekten (München) zum Finalisten gekürt. Die Erweiterung der Württembergischen Landesbibliothek von Lederer Ragnarsdóttir Oei (Stuttgart) hingegen, die ebenfalls zu den 22 Shortlist-Projekten zählte, schied aus dem Rennen aus, ebenso wie das Stuttgarter Büro Haas Cook Zemmrich Studio 2050 mit dem Logistikzentrum Verwaltung Promega in Walldorf.

 

Reizvolle Aus- und Durchblicke

Dass Birgit Rudacs und Stefan Burger mit ihrem herausragenden Kulturbau eine Runde weiter gekommen sind, überrascht nicht wirklich. Ihre John Cranko Schule, im Sommer 2020 fertiggestellt, erweist sich als eine bestechende Symbiose von Form und Funktion. Der lang ersehnte Neubau für den Nachwuchs des Stuttgarter Balletts reagiert städtebaulich sensibel auf die Hanglage, gleichzeitig trumpft die Betonskulptur, die sich von der Werastraße zum Urbansplatz hinunter staffelt, im Innern mit einer belebten Raumfolge und reizvollen Aus- und Durchblicken auf. „In Analogie zum Tanz ordnen und fügen sich die Räume im Grund- wie im Aufriss in Sequenzen, in rhythmischen Wiederholungen aneinander und in das Ganze ein“, beschreiben die Architekten ihren Entwurf.

Vier Projekte in der Endrunde

Nun muss sich der Stuttgarter Bau gegen drei Konkurrenten behaupten. Zum Quartett der jetzt bekannt gegebenen Finalgruppe zählen das Genossenschaftliche Wohnhaus „San Riemo“ in München von der Arge Summacumfemmer Büro Juliane Greb, das wagemutig mit flexiblen Wohngrundrissen experimentiert; die Forschungshäuser Bad Aibling, mit denen Florian Nagler Architekten für eine einfache und damit nachhaltige Wohnbauweise plädieren, sowie der Axel-Springer-Neubau in Berlin von Rem Koolhaas’ Office for Metropolitan Architecture (OMA). Das niederländische, für seine spektakulären Projekte bekannte Renommierbüro hat in dem neuen Medienzentrum die Arbeits- und Kommunikationswelt der Zukunft inszeniert.

Entscheidung im Januar

Welches der vier Projekte letztendlich den Titel DAM-Preis 2022 tragen darf, wird am 28. Januar 2022 im Interimsquartier DAM Ostend in Frankfurt bekannt gegeben (das DAM-Gebäude am Schaumainkai wird derzeit saniert). Gleichzeitig findet die Eröffnung einer Ausstellung mit dem Preisträgerprojekt und allen Bauten der Shortlist statt.

Der jetzt erschienene „Architekturführer Deutschland 2022“ stellt die Finalisten sowie alle nominierten Bauten vor (Yorck Förster, Christina Gräwe, Peter Cachola Schmal (Hg.), DOM publishers, Berlin. 224 Seiten, 28 Euro).