An der Ecke Nordbahnhof-/Eckartstraße sollen 135 Wohnungen neue entstehen. 20 Prozent davon sollen gefördert sein.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-Nord - Der Wettbewerb zur Wohnbebauung der Nordbahnhofstraße-/ Eckartstraße, den das Siedlungswerk ausgeschrieben hatte, ist abgeschlossen. Der Vorschlag des Stuttgarter Architekturbüros Ackermann und Raff für das 8000 Quadratmeter große Areal hat den ersten Preis gewonnen. Der Bezirksbeirat Nord nahm dies zustimmend zur Kenntnis. Die Architekten schlagen eine Blockrandbebauung mit vier Häusern vor, die in Form eines L entlang der Kreuzung Nordbahnhof- und Eckartstraße gebaut werden sollen. Die Wohnhäuser werden voraussichtlich vier- bis fünfgeschossig sein, um sich in die vorhandene Bebauung einzufügen. Geplant sind 135 Wohneinheiten.

 

Sehr gut ans Umfeld angebunden

Die Jury befand die Grundrichtung des Entwurfs auch deshalb für sehr gut, weil ein Grünzug in der Mitte des Wohnblocks integriert werden soll. Die Anbindung an das Umfeld sei sehr gut gelungen, sagte Architekt Michael Knecht vom Siedlungswerk. Uwe Braunschweiger vom Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung gefällt, dass die Klinker und Natursteine der gegenüberliegenden Martinskirche aufgenommen wurden. „Es ist uns wichtig, dass die Bebauung in das Bild des Stadtviertels passt“, sagte Braunschweiger.

Barrierefreie Gestaltung

Das Büro Ackermann und Raff gewann nicht nur den ersten Preis des Wettbewerbs, sondern wird nun auf mit der Bebauung beauftragt. „Es ist für uns selbstverständlich, dass wir den Gewinner mit der Planung beauftragen“, sagte Knecht dazu. Bis Ende 2012 soll der Aufstellungsbeschluss erfolgen, noch vor der Sommerpause 2013 soll der Bebauungsplan ausgelegt werden. Die Mieter sind bereits darüber informiert, dass sie bis Sommer 2013 das Gebäude verlassen müssen. Im Frühjahr 2014 erfolgt der Baubeginn. Die Bauarbeiten sollen zwei Jahre dauern.

Bei der Planung wird das neue Planrecht nach dem Stuttgarter Innenentwicklungsmodell (SIM) berücksichtigt werden. „Für die Umsetzung sind wir zuständig“, sagte Siedlungswerk-Mitarbeiter Knecht. Sofern die entsprechenden Voraussetzungen vorliegen, bedeutet das SIM, dass bei allen Wohnbauvorhaben etwa 20 Prozent geförderter Wohnraum geschaffen werden muss. Dahinter steht der Wunsch nach gemischten Quartieren. „Wir werden das Thema SIM dieses Mal eins zu eins umsetzen“, betonte Michael Knecht. Eine Neuerung plant das Siedlungswerk: Mit dem Liegenschaftsamt sei besprochen, dass eine Zusammenarbeit mit dem Verein für Körperbehinderte begonnen werden soll. „Bei den sozialen Wohnungen möchten wir das Thema Inklusion umsetzen“, sagte Knecht. Das Quartier sei gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden und werde barrierefrei gestaltet. Damit biete es ideale Voraussetzungen, sagte Knecht.

Ein Pool mit Elektrofahrzeugen

Hauptsächlich regenerative Energien werden verwendet

Einen Schwerpunkt möchte das Siedlungswerk zudem auf die ökologische Energieversorgung setzen. Es sollen in erster Linie regenerative Energien verwendet werden. Auch die Dämmung solle mit dem KfW-Standard 55 wesentlich besser sein, als die Stadt dies fördere, sagte der Architekt. „An diesem Beispiel sieht man, dass nicht nur im Rahmen von Baugemeinschaften sozial und energiebewusst gebaut werden kann“, lobte die Bezirksvorsteherin Andrea Krueger die Pläne des Siedlungswerks.

Mit dem Wohnbauvorhaben möchte das Siedlungswerk zusätzlich an dem Modellprojekt „Schaufenster Elektromobilität“ teilnehmen. Bei diesem Projekt sollen die Mieter auf einen Pool mit Elektrofahrzeugen zugreifen können. „Vielleicht erreichen wir dadurch, dass der ein oder andere auf seinen Zweitwagen verzichtet“, sagte Knecht.

Bei dem Grundstück am Nordbahnhof handelt es sich um das ehemalige Schmittgen-Areal, in dem das norwegische Honorarkonsulat beheimatet war. Derzeit haben mehrere Künstler ihre Ateliers dort.