In Winnenden soll ein neues Baugebiet entstehen. Bis zum Baubeginn kann es rund zehn Jahre dauern. Der Gemeinderat zeigt sich über die ersten Entwürfe begeistert. Diese sehen einen Bereich für Tiny Houses vor.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Winnenden - Von den ersten Überlegungen zu einem Neubaugebiet bis zum Baubeginn dauere es heute rund zehn Jahre. Daran erinnerte der Winnender SPD-Stadtrat Andreas Herfurth den Gemeinderat der Großen Kreisstadt während dessen jüngster Sitzung. Anlass war die erste Debatte über den städtebaulichen Entwurf für das Wohngebiet Adelsbach II, die Erweiterung des Neubaugebiets, auf dem im November der Abschluss der Erschließung gefeiert wurde. Dort sind mittlerweile die ersten Bauarbeiten im Gang. Die ersten Planungen für dieses Gebiet zwischen dem Rand der Kernstadt und dem Ortsteil Hertmannsweiler waren tatsächlich vor rund zehn Jahren erfolgt.

 

Ein Bereich soll Tiny Houses vorbehalten sein

Es gelte also zu bedenken, so Herfurth wie sich in zehn Jahren die Lebenssituation darstelle. „2030 ist dann nach der IBA (Internationale Bauausstellung). Was gilt dann als modernes Wohnen?“ Unter anderem könnten dann Tiny Houses eine Normalität in Wohngebieten sein. Die Minihäuser sind bisher noch Exoten, unter anderem wurden sie auf der Remstal-Gartenschau vorgestellt. „Wir haben sie damals gesehen und der Verwaltung vorgeschlagen, das Thema zu berücksichtigen“, sagte die FDP-Stadträtin Nicole Steiger. Sie zeigte sich begeistert von dem Plan, in dem neuen Baugebiet eine Fläche für Tiny Houses zu reservieren.

Die Stadt wolle Offenheit für neue Ideen demonstrieren, sagte der Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth. „Die Stadt Stuttgart bekommt es seit Jahren nicht hin, dass sich dort der Tiny-House-Verein niederlassen kann“, sagte er.

Von dem Verein waren einige Mitglieder und die Vorsitzende Johanna Schadel in die Gemeinderatsitzung nach Winnenden gekommen. „Wir sind auf der Suche nach einem Gelände für Tiny Houses. Auf diesem soll zudem ein Gemeinschaftsgebäude entstehen, in dem unter anderem eine Waschküche Platz finden soll.“ In den Tiny Houses ist meist nicht genug Raum für Waschmaschinen und Trockner.

Die kleinen Häuser sind zudem möglichst klimaneutral gebaut und bestehen aus leichten Materialien, da sie zum großen Teil auf Trailern gebaut werden und mobil sind. In Winnenden sollen sie jedoch fest mit dem Boden verbunden werden, wie Lena Müller vom Stadtbauamt in der Sitzung betonte, in der sie zusammen mit Robert Schneider vom Stuttgarter Architekturbüro ARP die Entwurfsplanung für das Gebiet vorstellte. Nach den ersten Planungen sollen in dem Teil des Neubaugebietes Tiny Houses entstehen, die Wohnflächen zwischen 20 und 120 Quadratmetern haben werden.

Frage nach ausreichenden Parkplätzen

Diese Pläne stießen über die Fraktionsgrenzen auf große Resonanz. „Wir sollten jedoch auch an junge Familien denken, die Wohnraum suchen“, gab Hans Ilg (Freie Wähler) zu bedenken. Außerdem kam die Frage nach genügend Parkplätzen auf. So sollen im Bereich der Tiny Houses weniger Stellplätze eingeplant werden. Der Grund: Befürworter dieser Wohnform benutzten überwiegend öffentliche Verkehrsmittel. Siegfried Lorek (CDU) regte an, pro Wohnung einen Parkplatz einzukalkulieren

Jürgen Hägele (FDP) zeigte sich angesichts der Erschließung des Gebiets über nur eine Straße skeptisch. „Außerdem liegt die geplante Kita direkt neben dieser Straße, an der sich der komplette Berufsverkehr aus und in das Gebiet bewegen wird.“ Auf dem Gebiet Adelsbach II rechnet die Stadtverwaltung mit einer Einwohnerzahl von 760 Personen. Der Entwurf sieht 362 Wohneinheiten vor.