Nach Ostern beginnt die Bewerbungsphase um einen Bauplatz im Gebiet Hinter Schelmenäcker.

Rutesheim - Wenn die Ostereiersuche vorbei ist, dann beginnt in Rutesheim die Suche nach Punkten. Denn dann startet die Ausschreibung der Grundstücke im Neubaugebiet „Nördlich Schelmenäcker/Pfuhlweg“ im nördlichen Teil der Stadt. Konkret geht es erst einmal um acht Bauplätze für Doppelhaushälften und vier für Einfamilienhäuser. „Die Vergabe der Bauplätze erfolgt nach einem streng festgelegten transparenten Punktesystem, um möglichst gerecht die Plätze zu vergeben“, erklärt die Bürgermeisterin, Susanne Widmaier.

 

Gute Karten für Rutesheimer

Dieses hatte der Rutesheimer Gemeinderat zuletzt Anfang November an das neue Baugebiet angepasst. So gibt es etwa Punkte für Bewerber, die bereits in Rutesheim leben oder arbeiten, aber abgestuft nach der jeweiligen Dauer. Weitere Punkte gibt es für Kinder oder – ganz neu – für pflegebedürftige Personen im Haushalt. Extra-Zähler gibt es demnach auch für eine langjährige ehrenamtliche Tätigkeit in der Stadt, außerdem für Bewerber, die sich bereits einmal vergeblich um einen Bauplatz in einem der anderen Neubaugebiete bemüht hatten. Andere Kriterien wurden dagegen abgeschafft, etwa der Bonus für Bewerber unter 35 Jahren oder für Eltern und andere Angehörige in der Stadt.

Rutesheimer haben demnach gute Karten, Bewerber von außerhalb dagegen kaum eine Chance. Das ist von Seiten der Stadt so gewollt. „Wir fördern damit aktiv Menschen aus Rutesheim, die zur Miete oder zu beengt wohnen“, sagt der Erste Beigeordnete Martin Killinger.

Ein Arzt zieht nach Rutesheim

Eine Sonderregelung hatte der Gemeinderat im November ebenfalls beschlossen: Sollte sich ein Arzt um einen Bauplatz bewerben und zudem planen, sich auch beruflich in Rutesheim niederzulassen, dann erhält er 100 Punkte. Die Stadt wirbt schon seit einigen Jahren aktiv um weitere Haus- und Fachärzte, hatte damit aber zuletzt wenig Erfolg. Das Lockangebot hat zwar funktioniert. Angewandt wird der Passus in dieser Form aber doch nicht. „Um die Chancen der Bewerber nicht deutlich zu reduzieren, hat sich der Gemeinderat dafür ausgesprochen, nicht die Sonderpunkte für begründete Einzelfälle – in diesem Falle für einen Hausarzt – zu vergeben, sondern das Grundstück direkt an den Arzt und seine Familie zu vergeben“, berichtet Susanne Widmaier.

Den Zuschlag erhielt Andreas Seethaler, der zum 1. April mit eigenem Arztsitz in die internistische Gemeinschaftspraxis Lenferink, Seethaler, Weimer eingestiegen ist. Der Gemeinderat habe sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht, beteuert die Bürgermeisterin. „Auf der einen Seite ist die Ansiedlung von Ärzten ein sehr wichtiger Schritt, um eine wohnortnahe und gute ärztliche Versorgung sicherzustellen, andererseits gibt es in Rutesheim insgesamt zu wenige Bauplätze für Interessenten“, sagt Susanne Widmaier.

Hunderte Interessenten für 18 Grundstücke

Insgesamt 29 Grundstücke will die Stadt dort verkaufen, für acht Doppelhaushälften, vier Einfamilienhäuser und in einer zweiten Ausschreibung später im Jahr für 17 Reihenhäuser. Bereits seit einem Jahr konnten sich Interessenten bei der Stadt vormerken lassen – 683 hatten das auch getan bis zum Herbst. An die gehen nun als erste die Unterlagen heraus. Jeder Interessent darf sich aber nur um zwei konkrete Bauplätze bewerben und das bis zum 29. Mai. Den Zuschlag erhält der Kandidat mit den meisten Punkten.

Auch den Preis hat der Gemeinderat festgelegt: 560 Euro je Quadratmeter soll es kosten, inklusive der Erschließungskosten. Außerdem gibt es einen Passus für ein bis 2029 befristetes Wiederkaufsrecht der Stadt. Dieses greift, falls ein Grundstück nicht bebaut wird oder nicht so, wie die Stadt es genehmigt hat, außerdem für den Fall, dass der Käufer das Haus nicht selbst bewohnt.