Eine Jury einigt sich auf einen Planungsentwurf für das 17 Hektar große Neubaugebiet Schafhaus bei Mühlhausen. 500 Wohnungen im Grünen sind geplant.

Stuttgart - Ein weiterer wichtiger Schritt bei der Planung des Neubaugebiets Schafhaus in Mühlhausen wurde diesen Montag gemacht. Ein Preisgericht kürte den Sieger des Planungswettbewerbs für das neue Quartier. Bei den Siegern handelt es sich um Thomas Schüler Architekten und Stadtplaner aus Düsseldorf und Faktorgrün Landschaftsarchitekt aus Freiburg.

 

Spezialisiert auf knifflige Flächen

Die Architekten sind in der Stuttgarter Stadtplanung keine Unbekannten. Ihr Entwurf überzeugte auch schon bei der Planung des Olga-Areals. „Es handelt sich um ein sehr gutes Büro, das auf solche kniffeligen Flächen spezialisiert ist. Der Entwurf lebt nicht von seinen architektonischen Highlights. Er ist eher zurückhaltend und sensibel und eine gute Grundlage, die viel Positives für den Stadtteil mitbringt“, so Detlef Kron, Leiter des Amts für Stadtplanung und Wohnen, bei der Pressekonferenz am Dienstag im Rathaus.

Warum der Entwurf überhaupt sensibel sein muss, zeigt die Historie des Quartiers. Einfach war der Weg bis zum prämierten Planungsentwurf nämlich nicht „Das Verfahren um Schafhaus begleitet mich schon seit Anfang 2000. Damals war das Verfahren schon sehr weit, bis zum Auslegungsbeschluss. Aus verkehrspolitischen Gründen wurde es dann seit 2009 nicht weiterverfolgt“, erklärt Kron. Nach vielem Hin und Her, einem Bürgerdialog und einem Beteiligungsverfahren wurde das Projekt dann wieder angestoßen. Eine Tatsache, die Kron begrüßt, denn: „Mühlhausen hat großes Potenzial.“ Um dieses Potenzial voll auszuschöpfen, beteiligten sich 23 Büros am nun entschiedenen Wettbewerb. Sie alle mussten den Richtlinien der Jury gerecht werden und viele verschiedene Faktoren berücksichtigen, nicht zuletzt wegen der aufregenden Vergangenheit des Planungsprozess. So musste der Entwurf eine gute Verbindung zwischen dem historisch gewachsenen Mühlhausen und der angrenzenden Landschaft schaffen. Darüber hinaus sei auch die Topologie eine Herausforderung gewesen. Weiter sei es der Jury wichtig gewesen, so der Vorsitzende des Preisgerichts, Jens Wittfoht, ein Quartier zu schaffen, das sich in den Ort einpasst und akzeptiert wird. Und natürlich sei auch die Frage der Mobilität wichtig gewesen.

Das Votum fällt einstimmig aus

Bei so vielen Vorgaben ist es schon fast verwunderlich, dass das Juryurteil am Ende einstimmig ausfiel. Aber der Entwurf habe am Ende einfach überzeugt: „Insgesamt handelt es sich um einen schönen Entwurf, der durch Quartiersplätze eine schöne Mischung der Bebauung erzielt. Hier entsteht eine hohe Lebensqualität. Alles, was zukunftsfähiges Wohnen ausmacht, ist im Entwurf vorhanden“, so Jens Wittfoht. Besonders im Diskurs war eine Zeit lang auch die Dichte der Bebauung im Quartier. Der Entwurf soll nun am Ende Platz für mindestens 500 Wohneinheiten und dennoch genug Grünflächen bieten. „Es soll keine Trabantenstadt werden“, so die Verantwortlichen.

Mit der Entscheidung der Jury aus 13 Stimmberechtigten für den Planungsentwurf nimmt das Bauvorhaben jetzt Fahrt auf. Als Nächstes wird nun ein Bebauungsplan erarbeitet, die Bearbeitungszeit hierfür beträgt allerdings bis zu fünf Jahre.

Die vier prämierten Arbeiten können bis zum 30. Juli im 3. OG im Stuttgarter Rathaus besichtigt werden. Nach dem 30. Juli zieht die Ausstellung weiter ins Bezirksrathaus nach Mühlhausen.