Die Verwaltung stellt Drahtbehälter auf für welke Blätter. Privates Grüngut darf dort nicht entsorgt werden.

Ditzingen - Die Trockenheit hat den Bäumen zugesetzt. Bald schon haben sie in diesem Jahr die Blätter abgeworfen. Die Herbststürme werden nun ihr Übriges tun: für alle, die vor ihrem Haus Kehrwoche machen müssen – im Winter also Schneeräumen müssen – bedeutet dies, dass sie im Herbst auch das Laub vom Bürgersteig zu beseitigen haben. Doch wohin mit dem Laub? Die Ditzinger Stadtverwaltung hat vor einiger Zeit erstmals in der Kernstadt Behälter aufgestellt. Dort kann das Laub entsorgt werden. Eine Box etwa steht hinter dem Schloss, ein anderer in der Nähe des Jugendhauses. Auf beiden öffentlichen Flächen stehen Bäume, in der Nachbarschaft stehen Wohnhäuser.

 

Zurückhaltung im Gemeinderat

Der Gemeinderat äußerte sich zuletzt zurückhaltend bis skeptisch zu dem neuen Projekt. Die Verwaltung musste erklären, dass die Behälter nicht für das private Schnittgut verwendet werden dürfen. Ob sich die Bürger daran halten? Mancher Stadtrat war skeptisch.

Wenn sich die Sammelstellen in dieser Saison bewähren, soll das Projekt im nächsten Jahr auf die Gesamtstadt ausgedehnt werden, sagt Martin Walter. Die Idee dazu stamme aus Sindelfingen, berichtet der Ditzinger Bauamtsmitarbeiter. Jenseits der südlichen Kreisgrenze, so Walter, sei die Laubaktion seit Jahren üblich. Die Behälter würden nicht zur Entsorgung von privatem Müll oder Grüngut missbraucht. Auf die Ehrlichkeit der Bürger setzt die Verwaltung nun auch in der Ditzinger Kernstadt. Bisher, so Walter, habe es keine Verstöße gegeben, wenigstens keine massiven. Niemand sei bisher auf die Idee gekommen, dort illegal seinen Müll zu entsorgen.

Kompostierbare Laubsäcke statt Körbe

Nicht nur Sindelfingen ist Vorreiter in der Laubsammelaktion. Der Landkreis Böblingen hatte die Aktion 2014 auf Maichingen und Darmsheim ausgeweitet. In Ludwigsburg gibt es dafür keine Körbe, sondern kompostierbare Laubsäcke. Bis zu 40 000 Säcke, so schätzt die Verwaltung, werden die Mitarbeiter der Technischen Dienste dieses Jahr abholen. Die Laubsack-Aktion kostet die Kreisstadt jährlich mehr als 100 000 Euro. Die Ditzinger Stadtgärtnerei erhofft sich nach eigenem Bekunden von dem Versuch ein effizienteres und schnelleres Arbeiten. Denn nun müsse das Laub nur noch aus den Behältern gesaugt werden anstatt wieder mühsam aus den Beeten und zwischen den Sträuchern gefegt werden. „Zudem haben Bürger einen festen Anlaufpunkt, an dem sie das Laub der Kehrwoche sicher und anstandslos entsorgen können“, heißt es im Ditzinger Rathaus. Für ihn seien die Sammelstellen ein Beitrag für das Miteinander von Verwaltung und Bürger in der Stadt, so Walter.

Ditzingen ist eine Stadt mit vergleichsweise vielen Bäumen. Auch wenn die Bürger das Grün in der Stadt mögen, sind sie gehalten, das Laub vom Gehweg zu entfernen. Ob ein Fußgänger auf Schnee oder auf nassem Laub ausrutscht, ist unerheblich; im Zweifelsfall sind die Bewohner haftbar.

Die Streupflichtsatzung der Stadt Ditzingen etwa heißt deshalb „Satzung über die Verpflichtung der Straßenanlieger zum Reinigen, Schneeräumen und Bestreuen der Gehwege“. Darin steht: „Die Reinigung erstreckt sich vor allem auf die Beseitigung von Schmutz, Unrat, Unkraut und Laub.“