Die Firma Magura Bosch Parts & Services bietet Hightech-Komponenten für den europäischen Zweiradfachhandel an. Das läuft so gut, dass derzeit eine neue Firmenzentrale in Nürtingen gebaut wird. 2024 sollen dort 150 Beschäftigte ihre Arbeit aufnehmen. In den Folgejahren könnten es bis zu 400 werden

Radfahren, ob mit oder ohne Motor, liegt weiter im Trend. Das belegen die Zahlen des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) und des Verbands des Deutschen Fahrradhandels (VDZ) für 2022. Insgesamt wurden letztes Jahr deutschlandweit 2,6 Millionen Fahrräder und E-Bikes produziert. 2,2 Millionen E-Bikes wurden verkauft, zehn Prozent mehr als 2021.

 

Auch die Verantwortlichen von Magura Bosch Parts & Services (MBPS), einem 2020 gegründeten Joint Venture der Unternehmen Magura aus Bad Urach und Bosch eBike in Kusterdingen, erkennen in der Entwicklung des Zweiradmarktes weiterhin großes Potenzial. MBPS ist eine Handels- und Serviceorganisation, die Hightech-Komponenten der Marken Magura und Bosch eBike für den europäischen Zweiradfachhandel anbietet. Im Nürtinger Gewerbegebiet Großer Forst ist der Bau der neuen MBPS-Zentrale derzeit in vollem Gange, 2024 sollen zunächst rund 150 Mitarbeitende dort ihre Arbeit aufnehmen. Eine Aufstockung auf bis zu 400 bis ins Jahr 2030 sei am neuen Standort möglich, erklärt Timo Kieninger, in der MBPS-Geschäftsführung verantwortlich für den Bereich Marketing und Vertrieb. Auf dem 30 000 Quadratmeter großen Grundstück entsteht ein energieeffizientes, 9000 Quadratmeter großes Gebäude mit Verwaltungs-, Service- und Logistikfunktion, das im Rahmen der Grundsteinlegung von Architekt Thomas Sonnentag im Detail vorgestellt wurde. Die beiden bisherigen Standorte von Magura und Bosch eBike in Bad Urach und Kusterdingen bleiben bestehen.

„Während Corona gab es ein extremes Wachstum auf dem Markt. Da haben sich die Umsätze verdoppelt oder gar verdreifacht. Das hat sich aktuell zwar etwas beruhigt, die Lager und der Handel sind aktuell voll. Dennoch rechnen wir auch künftig mit einem Wachstum des Zweiradmarktes“, zeigt sich Kieninger vor dem Hintergrund der aktuellen Verbands-Zahlen zuversichtlich. Wo der Markt wächst, braucht es Fachkräfte. „Die Suche nach ihnen ist immer ein Thema. Gerade wir als neueres Joint-Venture-Unternehmen sind noch nicht so bekannt.“ Da der Zweirad-Markt allerdings weiter boome, spreche das viele an, die aus der „traditionellen Industrie dann in Branchen wie unsere wechseln“, beobachtet Timo Kieninger. Zumal Bosch eBike eines der führenden Unternehmen in diesem Sektor sei. Auch vom neuen, mit guter Anbindung und sehr zentral gelegenen Standort Nürtingen erhoffe man sich einen Zulauf an Fachkräften, nicht zuletzt durch die Nähe zur Nürtinger Hochschule.

Rund 30 000 Zweirad-Fachhändler werden laut Geschäftsführer Jochen Hoppe von MBPS europaweit in den Bereichen Fahrrad, E-Bike, Motorrad und E-Mobility bedient. Zusätzliche MBPS-Standorte liegen in den Niederlanden, Frankreich, Großbritannien und Österreich. „Vom Land ins Land“ laute hier die Devise der kurzen (Service- und Liefer-)Wege, ergänzte die Vorsitzende der Geschäftsführung Martina Class. Neben der MBPS-Führungsriege und dem verantwortlichen Architekten zeigten sich Fabian Auch, Geschäftsführender Gesellschafter der Magenwirth Technologies Gruppe und Urenkel des Magura-Gründers Gustav Magenwirth, Falk Scheuber, Real Estate Project Manager bei der Robert Bosch GmbH, Claus Fleischer, CEO von Bosch eBike Systems, sowie Nürtingens Oberbürgermeister Johannes Fridrich von diesem Meilenstein der MBPS-Firmengeschichte in Gestalt des neuen Hauptsitzes überzeugt. Fridrich wies in diesem Zusammenhang auf die Bedeutung für den gesamten Gewerbezweckverband im Wirtschaftsraum Nürtingen hin, zu dem neben Nürtingen acht weitere Gemeinden zählen: „MBPS ist ein zukunftsträchtiges Unternehmen, das gut in die Region passt.“