Ab dem Wochenende sind Werke von Miriam Vlaming bei der Galerie Schlichtenmaier im Schloss Dätzingen zu sehen. Cornelia Schleime stellt in der Stuttgarter Dependance aus.

Dätzingen/Stuttgart - Im Schloss Dätzingen eröffnet die Galerie Schlichtenmaier am Samstag und Sonntag ihre Einzelausstellung „Die Geister, die ich rief“ mit Arbeiten von Miriam Vlaming, einer Mitbegründerin der jüngeren Leipziger Schule. Zugleich läuft in der Stuttgarter Dependance seit einer Woche die Ausstellung „Drei Schritte und ein Atemzug“, in der mit Cornelia Schleime eine der renommiertesten Künstlerinnen der Gegenwart mit neuen Arbeiten brilliert.

 

Mit dem „Mann von Sebaste“, gemalt von Miriam Vlaming, ist das wohl größte Gemälde zu sehen, das jemals in der Galerie Schlichtenmaier hing: fast fünf Meter misst es in der Breite, zwei Meter ist es hoch. Darauf erstreckt sich eine blau tosende Meerlandschaft, die in der malerischen Erzählung ihresgleichen sucht. Zwei Männer laufen durch die Gischt dem Horizont entgegen, der nicht wirklich enden will.

Monumentale Werke unterstreichen das Unfassbare der Realität

Wasser und der Mensch sind immer wieder Thema der in Berlin lebenden Künstlerin mit niederländischen Wurzeln, deren Vorfahren zur See fuhren. Miriam Vlaming (Jahrgang 1971) macht sich in ihrem Werk auf, dem Menschen auf die Spur zu kommen: Mal denkt sie ihn ins Wasser zurück, mal bindet sie ihn in archaische Riten ein – oder sie präsentiert ihn in einer vielschichtigen Überblendung von Erinnerungen, Erlebtem und Erlerntem. Märchen, Mythen und Fabeln tauchen in persönlichen, kaum noch zu deutenden Kontexten auf.

Frauendarstellungen sind großes Kino

Geradezu verletzlich stellt sich die Bildwelt der 1953 in Ost-Berlin geborenen Cornelia Schleime dar. Aber während der Mensch bei Vlaming in die Landschaft eingebettet ist, stellt sie die Figur selbst ins Rampenlicht. Man könnte an eine sinnliche Variante der Pop Art denken, wenn die Sprache der Berlinerin nicht absolut einzigartig wäre. Schleimes Frauendarstellungen sind buchstäblich großes Kino, denn sie entstammen häufig von Filmvorlagen.

Die malerische Präsenz, die Betonung der drastisch inszenierten Lippen und Blicke lassen den Betrachter nicht mehr los. Cornelia Schleime hat die Verletzungen des Lebens umgemünzt in malerische Seelenlandschaften von tiefgründigen Gesichten und vielschichtigen Gesichtern.

Beide Ausstellungen sind bis Ende Januar verlängert. Zum Vernissage-Wochenende ist die Ausstellung „Miriam Vlaming – Die Geister, die ich rief“ am Samstag, 11. Dezember, bis 18 Uhr sowie am Sonntag, 12. Dezember, von 12 bis 16 Uhr geöffnet.

Weitere Infos und Öffnungszeiten unter www.schlichtenmaier.de im Netz.