Tief im Stuttgarter Westen geht eine neue Location in Stellung. Im Minimalist gibt es ab dem 10. September guten Kaffee, Bier und Drinks in unverkrampfter Atmosphäre.

Stuttgart - So viele Kneipen, Bars, Cafés und Restaurants es im Westen auch gibt: Die Seyfferstraße scheint das westliche Meer in zwei Hälften zu teilen. Unterhalb geht es kunterbunt zu, oberhalb herrscht fast schon Brachland. Der Vogelsang – das gallische Dorf der Stuttgarter Barkultur? Vielleicht ja nicht mehr lange. In einem ehemaligen Wettbüro an der Ecke Bebel-/Scheffelstraße eröffnen drei Freunde am Freitag, den 10. September 2021, das Minimalist, einen Hybriden aus Café und Bar.

 

Die hohe Kunst des Minimalismus

Viel Platz ist nicht in dem Eckladen, doch Gökhan Aydin, Batuhan Kirpi und Sertac Balikcioglu haben sich fest vorgenommen, das Beste draus zu machen und in den letzten Monaten jede Erinnerung an das Wettbüro getilgt. „Anfangs wollten wir unbedingt noch eine coole alte Couch in den Laden stellen“, sagt Gökhan bei der Stadtkind-Baustellenbesichtigung und lacht: „Das wäre aus Platzgründen aber echt unvernünftig gewesen.“ Dafür läuft eine Holzleiste rund um die verglasten Wände, auf der man gut sitzen kann, kleine Tische sind praktikabel ohne viel Platz wegzunehmen. „Wir wollten es alles ein wenig minimalistisch und dezent halten“, so der Betreiber. Somit hätte sich die Frage nach dem Namen der Bar auch erledigt.

Puristisch, aber mit Bedacht

Alles andere als dezent ist die Kaffeemaschine. Eine glänzende Siebträgerikone von La Cimbali posiert kamerasicher im Regal, fleißig wurde die Schönheit studiert. Vogelsang, Koffeinnachschub ist in Sicht! Auch bei den Drinks bleibt man im Minimalist dem Namen treu: Puristische, aber besondere Auswahl. Das Bier beispielsweise kommt erfrischenderweise nicht von den Stuttgarter Marktführern, sondern von der kleinen Liebhaberbrauerei Waldhaus. Das sieht man in Stuttgart wirklich nicht überall.

Bedarf ist da

Für die drei Freunde ist es das erste gemeinsame Projekt. Der eine oder andere bringt Gastroerfahrung mit, Batuhan etwa betreibt eine Cocktailbar in Vaihingen/Enz. Die Zielgruppe im Minimalist soll dennoch eine andere sein – Studenten, typische Westler, Menschen auf dem Weg in die oder aus der Stadt mit „Fußpils“-Bedarf, Kaffeetrinker oder einfach Kunden, die nebenan beim Friseur waren. „Wir wollen aber natürlich für alle da sein“, betont Gökhan. „Deswegen wollten wir ja auch in den Stuttgarter Westen.“ Die Ecke finden die drei am spannendsten und vielfältigsten, außerdem kann sie auf jeden Fall noch den einen oder anderen Laden vertragen.

Ein kleiner Außenbereich ist in Planung (der Spätsommer ist wieder da), geraucht werden darf nur in einem Nebenzimmer, in dem auch zwei Spielautomaten stehen. Die muss man nicht mögen; man kann sie aber natürlich als kleine Eckkneipen-Hommage verstehen und durchwinken. Der Minimalist wohnt schließlich in einem Eckhaus.

Minimalist, Bebelstr. 83, S-West, Öffnungszeiten (vorläufig): So-Do 10-24, Fr+Sa 10-2 Uhr