Telefonbetrüger lassen sich immer wieder etwas Neues einfallen, um arglose Opfer um ihr Geld zu bringen. Im Kreis Böblingen registriert die Polizei seit einigen Tagen eine neue Masche, die bereits mehreren Menschen erheblich geschadet hat.

Böblingen - Mit einer ausgefeilten Mischung aus Telefon- und Computerbetrug sind bislang unbekannte Täter in den vergangenen Tagen im Kreis Böblingen aufgetreten. Sie verwendeten dafür mutmaßlich so genannte „Phishing-Mails“. Das sind Nachrichten, die durch Absenderadresse und Aufmachung den Eindruck erwecken, als wären sie von einem seriösen Unternehmen verschickt worden. Möglicherweise, so berichtet die Polizei, bedienten sich die Betrüger aber auch andere Methoden, um sich widerrechtlich Zugriff auf das Online-Banking ihrer Opfer zu verschaffen. War ihnen dies erst einmal gelungen, konnten sie in deren Namen die Aktivierung eines Sicherheitsverfahrens zur Freigabe von Transaktionen beantragen.

 

Von der betroffenen Bank erhielten die ahnungslosen Kunden daraufhin per Post eine Anleitung zum Verfahren sowie den entsprechenden Aktivierungscode. Unmittelbar danach meldeten sich die Täter telefonisch bei den Kunden und gaben sich als Bankmitarbeiter aus. Dazu nutzten sie das sogenannte „Call-ID-Spoofing“. Mit diesem technischen Kniff erscheint die tatsächliche Rufnummer der Bank im Telefondisplay der Angerufenen.

Knapp 70 000 Euro in drei Fällen ergaunert

Durch geschickte Gesprächsführung im Zusammenhang mit dem von den Kunden gar nicht beantragten Sicherheitsverfahren erreichten die Betrüger von ihnen die Herausgabe des Aktivierungscodes, mit dem sie anschließend Transaktionen von deren Konten vornahmen. In drei bisher bekannt gewordenen Fällen im Kreis Böblingen ergaunerten sie sich dadurch knapp 70 000 Euro.

Um sich vor dieser Masche zu schützen, empfiehlt die Polizei, im Zweifel immer selbst direkt Kontakt mit der Bank aufzunehmen und nachzufragen. Außerdem mahnen die Ermittler, in keinem Fall telefonisch Bankdaten, Codes oder TAN-Nummern an Dritte weiterzugeben, Kontobewegungen regelmäßig im Auge zu behalten und auch dann skeptisch zu bleiben, wenn die Nummer auf dem Display bekannt erscheint. Und schließlich gilt: Bei zweifelhaften Kontakten immer die Polizei informieren.