Der Korber Jazzposaunist Eberhard Budziat vereint auf seiner CD „Marzipan“ Modernes und Jazzstandards – und erzählt ganz nebenbei Geschichten, zum Beispiel die traurige von seiner vermissten Katze.

Korb - Gut acht Minuten lang ist der Song, den Eberhard Budziat seiner vermissten Katze Marzipan gewidmet hat. „Marzipan Tango“ heißt das melancholische Stück, in dem das Sopransaxofon von Andreas Rapp den Stubentiger symbolisiert, so wie ihn Eberhard Budziat in Erinnerung hat: stolz, mit aufragendem Schwanz elegant daherschreitend. Plötzlich war die Katze weg gewesen, weder Suchanzeigen noch Plakate brachten sie zurück. Dann Jahre später der überraschende Anruf einer Tierarztpraxis: Marzipan ist von einer Tierfreundin gefunden worden – und todkrank. Aber wenigstens konnten sich Eberhard Budziat und seine Frau Rosa noch von ihr verabschieden.

 

Ein bisschen Bach steckt auch drin

Ein bisschen Bach stecke drin im Song „Marzipan Tango“, verrät Eberhard Budziat: „Das Harmoniegerüst könnte von ihm sein.“ Der Korber Musiker hat das nun veröffentlichte Album „Marzipan“ mit der Formation „The Thing of Swing“ in knapp zwei Tagen aufgenommen. Ort des Geschehens war das Gospelgroove-Studio in Illingen im Enzkreis, wo die ingesamt acht Songs erst digital aufgenommen und dann von Marcus Zierle mithilfe einer alten Bandmaschine analog gemischt wurden. „Digital aufgenommene und gemischte Songs klingen sehr hell“, sagt Budziat, „das war früher anders. Durch die analoge Aufzeichnung haben die Stücke wärmer und runder geklungen.“ Diese „analoge Vintage-Wärme“, die wollte der Musiker für das Album „Marzipan“ haben, weshalb er nun zum ersten Mal mit dem Toningenieur Marcus Zierle zusammengearbeitet hat. „Das Wagnis hat sich gelohnt“, findet Eberhard Budziat: „Es ist ein sehr authentisches Produkt dabei herausgekommen mit einer guten Live-Atmosphäre.“

Dabei hätte der Jazzposaunist die Aufnahmen im Tonstudio kurz vor knapp fast noch abgesagt, weil der Kontrabassist einen Tag vor dem gebuchten Termin krank wurde. In letzter Sekunde sprang jedoch Thomas Stabenow, Professor an die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Mannheim, ein – und von da an lief alles wie am Schnürchen.

Bezug zur Herkunft der Musik

Sechs der acht Stücke auf dem Album stammen aus Eberhard Budziats Feder, zwei sind Klassiker, die er neu arrangiert hat: „Rosetta“ von Earl Kenneth und der Song „When it’s sleepy time down south“, der als Erkennungsmelodie von Louis Armstrong galt. Die Jazzstandards hat Budziat zeitgemäß bearbeitet und bewusst aufs neue Album gepackt: „Ich wollte einen Bezug herstellen zur Herkunft der Musik.“

In seinen selbst komponierten Songs erzählt Eberhard Budziat Geschichten aus seinem Leben: „Ich will Leute mit meinen Songs ansprechen.“ „Walz Waltz“ hat er dem Mann gewidmet, der ihm seine erste Jazzplatte geschenkt hat, „Rosebud“ seiner Frau. Und „Hola Ombligo“, zu Deutsch: „Hallo Bauchnabel“, erinnert an einen heißen Sommertag auf dem Stuttgarter Schlossplatz.

Wo man das neue Album live hören kann

Sein neues Album stellt Eberhard Budziat am Donnerstag, 3. Januar, bei einem Konzert im Jazzclub Armer Konrad in Weinstadt-Beutelsbach, Stiftsstraße 32, vor. Es beginnt um 20.30 Uhr, die Karten kosten 15 Euro.