Wohin das neue Spitzenduo die SPD führt, bleibt ungewiss. Vorerst jedenfalls nicht raus aus der großen Koalition. Ansonsten verrät ihr Traum von einer „neuen Zeit“ große Sehnsucht nach einem verherrlichten Gestern, meint StZ-Autor Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Berlin - Von einer neuen Zeit war in der alten Zeit, aus der die SPD stammt, viel die Rede. Es ist eine Phrase aus ihrer Vergangenheit, Refrain einer Hymne der Arbeiterbewegung, die bei jedem Parteitag angestimmt wird. Der Text entstand 1914. „In die neue Zeit“, so der Slogan dieses Parteitags, brechen die Sozialdemokraten nun unter neuer Führung auf. Wohin die Reise geht, bleibt vage. Vorerst jedenfalls nicht raus aus der großen Koalition. In den Reden der beiden Neovorsitzenden klang die neue Zeit eher nach einem verherrlichten Gestern. Ungeachtet respektabler Wahlergebnisse, die eindeutiger ausfielen als das Votum der Basis, verfügen sie noch nicht über die Macht, um das Heute zu überwinden.