„Blutige Anfänger“ ist eine neue Krimiserie im ZDF mit interessantem Ansatz: Eine Gruppe angehender Kommissare wird mit echten Mordfällen konfrontiert.

Stuttgart - Um sich am ZDF-Vorabend zwischen all den „Sokos“ zu profilieren, braucht eine neue Krimiserie einen flotten Ansatz. Die Grundidee von „Blutige Anfänger“ ist schlau. Den Rahmen der Geschichten bildet die Ausbildung an der Polizeifachhochschule in Halle. Im Zentrum steht ein befreundetes Quartett, das zur Mordkommission möchte. Bei einem echten Mord können die vier zeigen, was sie drauf haben: In einem Kino wird eine Leiche gefunden. Zufällig war die Clique in der entsprechenden Vorstellung. Als Zeugen werden die zwei jungen Männer und Frauen kurzerhand in die Ermittlungen miteinbezogen, und weil sie sich mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten perfekt ergänzen, sind am Ende auch sie es, die die Tat aufklären.

 

„Blutige Anfänger“ ist die erste Serie von Studio TV Film. Das Unternehmen genießt in der Branche einen ausgezeichneten Ruf, dank Klassikern wie „Löwenzahn“ und „Siebenstein“, bislang vor allem im Kinderfernsehen. Neben der Suche nach einer ungewöhnlichen Handlungsbasis bestand die größte Herausforderung wohl in der Zusammenstellung des Ensembles. Gerade im Serienbereich gibt es diverse Beispiele für vielversprechende Ansätze, deren Umsetzung daran scheiterte, dass die Darsteller fehlendes Talent mit Übereifer kompensierten.

Richtig vernehmen will gelernt sein

Die Mitglieder des Titelquartetts sind zum Teil um die dreißig, also älter als ihre Rollen, und vor allem keine „blutigen Anfänger“ mehr. Die größte Erfahrung hat François Goeske, der 2002 mit 13 beim Kinofilm „Das fliegende Klassenzimmer“ erstmals vor der Kamera stand und später Jim Hawkins im Pro-7-Zweiteiler „Die Schatzinsel“ (2007) gespielt hat.

Ihren Reiz bezieht die Serie (Buch: Heike Brückner von Grumbkow und Jörg Brückner) daraus, dass die Helden im Sinn des „Learning by Doing“ echte Ermittlungen durchführen müssen, ohne über entsprechende Erfahrung zu verfügen. Das verleiht den Geschichten eine interessante Form von Authentizität, weil die vier lernen müssen, wie man Angehörigen eine Todesnachricht überbringt, wie man bei einer Vernehmung die richtige Taktik anwendet oder wie man vermeidet, sich in Empathie zu verlieren. Auch der Bildgestaltung ist anzusehen, dass sich „Blutige Anfänger“ vom sonstigen Vorabendprogramm absetzen soll. Das Schnitttempo wird nach dem rasanten Auftakt zwar ruhiger, aber kurze Einschübe in Zeitlupe, Zeitraffer oder auch mal in Schwarz-weiß sorgen für optische Auflockerung.

Ausstrahlung: ZDF, Mittwoch, 29. Januar 2020, 19.25 Uhr