Der Tanz lebt – auch in Corona-Zeiten: Seine Weltpremiere feiert das Stück „Miss Julie“ des Choreografen Andreas Heise auf einer neu gegründeten Streaming-Plattform. Auch Stuttgart ist beteiligt: Jason Reilly, Erster Solist des Stuttgarter Balletts, ist mit von der Partie.

Kultur: Ulla Hanselmann (uh)

Stuttgart - FLTPK – Tanzfreunde sollten sich dieses etwas sperrige Kürzel merken. Dahinter verbirgt sich eine neu geschaffene Online-Plattform, die das Ziel verfolgt, Tanz während der Corona-Pandemie in die Welt zu tragen und für Tänzer Einkommen zu generieren. Am 2. Oktober zeigt der Choreograf Andreas Heise sein Stück „Miss Julie“ – unter den Tänzern ist Jason Reilly, Erster Solist des Stuttgarter Balletts.

 

Existenzsicherung für Tänzer

Die Plattform FLTPK präsentiert hochkarätige Tanzfilme und Proben-Aufnahmen von renommierten Choreografen und Tänzern. Die Zuschauer bezahlen einen frei gewählten Beitrag – die Mindestsumme beträgt einen US-Dollar – und haben so Zugriff auf die Inhalte. Gründer ist der US-amerikanische Choreograf und Tänzer Trey McIntyre. Da in den USA die Rückkehr zu Live-Aufführungen zunächst unsicher war, hatte er die Idee, mit kleinen Tanzfilmaufträgen den beteiligten Tänzerinnen und Tänzern ein Einkommen und zugleich die Möglichkeit der digitalen Präsentation zu bieten. Auch das Stuttgarter Ballett hatte während der Corona-Zwangspause das Internet als Ersatzbühne genutzt.

Dramatisches Duett

In „Miss Julie“ tanzen Yolanda Correa, Erste Solistin des Staatsballetts Berlin, und der Stuttgarter Publikumsliebling Jason Reilly zu Franz Schuberts Klaviertrio Nr. 2 in ES-Dur. Das laut Pressemitteilung des Stuttgarter Balletts „dramatische und evokative Duett“ sei inspiriert von August Strindbergs Theaterstück „Miss Julie“.

Sowohl Trey McIntyre als auch Andreas Heise haben in der Vergangenheit Stücke für die Kompanie von Intendant Tamas Detrich kreiert. Zuletzt war Heises „Lamento“ 2019 beim Ballettabend „Creations I-III“ in Stuttgart zu sehen.