Stuggi.TV-Chef David Rau (26) kommt vom Fernsehen, Kolumnist Tom Hörner (55) von der Zeitung. Jetzt machen sie etwas, von dem sie keine Ahnung haben: Radio. „2nach9“ heißt ihre Show, die künftig dienstags ab 21 Uhr im Hochschulsender Horads 88.6 zu hören sein wird.

Lokales: Tom Hörner (hör)
Stuttgart – - Stuggi.TV-Chef David Rau kommt vom Fernsehen, Kolumnist Tom Hörner von der Zeitung. Jetzt machen sie etwas, von dem sie keine Ahnung haben: Radio. „2nach9“ heißt ihre Show, die künftig dienstags ab 21 Uhr im Hochschulsender Horads 88.6 zu hören sein wird.
Tom Hörner: Sag mal, David, wie bist du eigentlich auf die blödsinnige Idee gekommen, dass wir zusammen eine Radioshow machen sollen?
David Rau: Das war nicht ich, das warst du.
Hörner: Und wie kam ich drauf?
Rau: Die Idee war, dass ich Fernsehen und du Zeitung kannst – und wir beide vom Radio keinen Dunst haben.
Hörner: Stimmt, jetzt erinnere ich mich. Aber dann hätten wir auch als Koch, Frauenbeauftragte oder als Bundeskanzlerin anheuern können. Oder als Leichenwäscher.
Rau: Wie kommst du bitte auf Leichenwäscher?
Hörner: Hab’ ich mal in einer Schriftsteller-Biografie gelesen. Ich vermute, das schrieb der Typ nur rein, um sich interessant zu machen. Aber zurück zur Sendung.
Rau: Welcher Sendung?
Hörner: Moment mal, der Part des alten, vergesslichen Mannes ist meiner.
Rau: Schon gut. Zurück zur Radioshow „2nach9“. Du hattest ja ursprünglich einen ganz anderen Namensvorschlag.
Hörner: „Schamlos in Seattle“ war mein Favorit, bis uns auffiel, dass die Sendung ja gar nicht aus Seattle kommt, sondern von der Hochschule der Medien in Stuttgart-Vaihingen. Aber da ist es auch schön.
Rau: Der Titel ist eh nicht so wichtig. Viel wichtiger sind die Inhalte.
Hörner: Du willst jetzt wirklich die Leute mit Inhalten langweilen?
Rau: Nein, ich wollte nur sagen, dass wir auch Inhalte haben. Ich freu’ mich zum Beispiel wahnsinnig auf unseren wöchentlichen Anruf bei einem Prominenten. Kennen wir eigentlich so viele Promis, dass es uns zumindest bis Weihnachten reicht?
Hörner: Dürfte eng werden. Aber das Ziel ist, dass wir beide durch „2nach9“ so schnell berühmt werden, dass wir uns gegenseitig anrufen können.
Rau: Wolltest du eigentlich schon immer ins Radio?
Hörner: Schon als junger Mensch, gleich nach dem Stimmbruch. Es gab mal einen Talentwettbewerb bei SWR, der damals noch aus dem Volksempfänger kam und SDR hieß. Da hab’ ich eine Kassette eingereicht, 45 Minuten Musik, dazwischen lockere Überleitungen, mit verstellter Stimme gesprochen, so wie ich mir einen Moderator vorgestellt habe.
Rau: Und?
Hörner: Ich hab’ nie was vom Sender gehört, aber ich bin mir sicher, dass die Kassette im Schallarchiv schlummert. Immerhin war die Musik gut.
Rau: Und jetzt rächen wir uns beim Sender, indem wir gnadenlos die SWR-Rubrik „Wie war Dein Tag, Liebling?“ mit Anke Engelke und Kristian Thees kopieren.
Hörner: Würde ich so nicht sagen. Erstens heißt unsere Rubrik „Schatz, wie war Deine Woche?“. Zweitens verstehe ich das Ganze als Hommage an die großen Kollegen.
Rau: Verstehe. Und drittens hat Thees mal den Deutschen Radiopreis bekommen. In der Laudatio hieß es: „Thees trifft den Ton, der die Welt ein wenig aufhellt.“ Vielleicht sagen sie das über uns auch mal. Und womöglich fällt uns zum Sendestart noch ein etwas kreativerer Rubrikname ein.
Hörner: Glaub’ ich kaum. Anderes Thema: Wir laufen ja – wie der Titel „2nach9“ unschwer erkennen lässt – um Punkt 21 Uhr. Wer hört da eigentlich Radio?
Rau: Bügelnde Menschen. Der Rest der Welt kann uns aber auch noch einen Tag später hören. Die Sendung ist sowohl in der Soundcloud von Horads 88,6 sowie auf den Online-Seiten von Stuttgarter Zeitung, Stuttgarter Nachrichten und Stuggi.TV abrufbar.
Hörner: Nur damit ich mich drauf einstellen kann und weiß, was ich anziehen soll: Können wir auch auf junge Hörer hoffen?
Rau: Spannende Frage. Die Sinus-Jugendstudie 2016 sagt, man könne Jugendliche in sieben verschiedene Lebenswelten unterteilen. Mal schauen, ob uns eher die konservativ-bürgerlichen, die materialistischen Hedonisten oder doch eher die Adaptiv-Pragmatischen am liebsten hören.
Hörner: Das bringt mich in meiner Klamottenfrage auch nicht weiter. Ich lass’ jetzt mal die Carmen Nebel aus mir sprechen: Wir freuen uns riesig über jeden, der einschaltet.
Rau: Bist du eigentlich sicher, dass wir gut über die Runden kommen? Schließlich wollen wir die Musikbeträge zwischen den Wortbeiträgen eher gering halten.
Hörner: Absolut, ich habe mir für die Premiere ein paar Schulbücher besorgt, um dem Bildungsauftrag eines Hochschulsenders gerecht zu werden. Und dann ließ ich mir ein Witzebuch schenken, für alle Fälle.
Rau: Das Witzebuch kannst du dir schenken. Zur Not rufen wir Olli Gimber an, den Witzekönig aus Pforzheim.
Hörner: Guter Plan, Olli ist eine sichere Bank, der gehört inzwischen zur Bundesliga der Witzeerzähler. Er gibt jetzt sogar den Pausenclown für die TSG Hoffenheim.
Rau: Der ersten Show steht also nix im Weg. Und eines können wir den Lesern ja schon mal weltexklusiv verraten: Wir haben ein paar Knaller vorbereitet.
Hörner: Absolut. Für den „Promi Call“ konnte ich meinen alten Freund, den Schwaben-Comedy-Star Dodokay, überzeugen, mit uns zu telefonieren.
Rau: Zudem lüften wir das Geheimnis, welcher StN-Redakteur hinter dem legendären Wasenhocker steckt – und was er in diesem Jahr auf und unter den Bierbänken so alles erlebt hat.
Hörner: Wer da nicht einschaltet, ist selbst schuld. Also ich hör’ mir zu. Und dir womöglich auch.
Rau: Gibt es eigentlich sonst noch einen Programmpunkt, der uns von allen anderen Radioshows abhebt?
Hörner: Aber klar doch, bei uns kann man sich Musiktitel wünschen, die wir garantiert nicht spielen werden. Wunschkonzerte gibt es schon genug.