Seit fast 40 Jahren leben Geparden in der Wilhelma. Trotz aller Versuche gab es aber keinen Nachwuchs unter den gefleckten Pärchen. Damit es klappt, sollen Männchen und Weibchen erst mal getrennt werden.

Digital Desk: Jonathan Rebmann (reb)

Stuttgart - Die Wilhelma hat seit Dienstag zwei neue Geparden. Die zwei Brüder Zawadi und Haraka sind anderthalb Jahre alt und behausen das Gehege, der verstorbenen Vorgänger Twist und Tana. Wie aus einer Pressemitteilung des Tierparks hervorgeht, stammen die Raubkatzen aus Frankreich. Nach der Quarantänezeit dürfen sie jetzt erstmals ins Außengehege.

 

Doch es soll nicht nur bei zwei Neuzugängen bleiben. Die Wilhelma ist nach eigenen Angaben derzeit im Gespräch mit dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm der Zoos, um ein Gepardenweibchen zu finden. Dieses könnte dann später dem Bestand des Zoologisch-Botanischen Gartens hinzugefügt werden. Später – denn dafür ist ein Umbau nötig.

Seit 40 Jahren kein Nachwuchs unter den Geparden

Der Plan sieht vor, dass weibliche Geparden in einem eigenen Gehege – getrennt von den Männchen aufwachsen. Der Hintergrund: Seit 40 Jahren versucht die Wilhelma erfolglos, Geparden zu züchten. Eine Zeit lang galt es als schlichtweg unmöglich Geparden in Zoos dazu zu bringen, Nachwuchs zu zeugen. „Heute weiß man, dass die Katze und der Kater getrennt zu halten sind, damit sie sich nicht verschwistern und das Interesse aneinander nicht verlieren“, sagt Wilhelma-Direktor Dr. Thomas Kölpin.

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Die Katzen sollen dann im ehemaligen Eisbärengehege unterkommen. Der Standort ist frei, da Eisbärin Corinna 2018 im hohen Alter – sie wurde 28 Jahre alt – gestorben ist. „Die Gesamtanlage für Bären und Klettertiere von 1991 ist wie eine in Beton gegossene Festung“, sagt Kölpin. Es bedürfe eines gewaltigen Aufwands, um ein modernes zukunftsfähiges Gehege für Eisbären zu bauen. „Daher setzen wir die Eisbärenhaltung bis auf Weiteres aus“, erklärt der Direktor. Stattdessen sollen die Wasserbecken mit Erdreich gefüllt werden und Klettermöglichkeiten für die Raubkatzen eingerichtet werden.

Geparden sind eine vom Aussterben bedrohte Tierart. Weltweit ist der Bestand seit Anfang des 20. Jahrhunderts um mehr als 85 Prozent geschrumpft. Laut WWF leben noch rund 7000 Tiere in Afrika, nebst kleiner asiatischer Population im Norden des Iran. Möglicherweise hilft die Wilhelma demnächst, diesem Trend entgegenzuwirken.