Die Landeshauptstadt verschärft die Anforderungen für sich, ihre Tochterunternehmen und Bauherren, die städtische Grundstücke kaufen oder pachten. Künftig soll beim Bau der Plusenergiestandard gelten.

Stuttgart - Der Gemeinderat hat am Donnerstag die Neufassung der 15 Jahre alten Energierichtlinie der Landeshauptstadt beschlossen. Ziel ist künftig bei Neubauten grundsätzlich der Plusenergiestandard. Die Gebäude sollen also mehr Energie erzeugen als verbrauchen. Bei den Baumaterialien will die Stadt größeres Augenmerk auf das Thema Nachhaltigkeit legen. Gebäude mit bis zu zwei Vollgeschossen sollen daher in Holz- oder Holzhybridbauweise entstehen. Wird Beton eingesetzt, sollen 30 Prozent des Materials zuvor recycelt worden sein. So will man weniger den knapp werdenden Grundstoffe Sand und Kies abbauen.

 

Auch bei Sanierungen soll Klimaneutralität an erster Stelle stehen. Ziel der neuen Vorgaben ist ein besserer Klimaschutz. Die erhöhten Standards sollen auch für städtische Tochtergesellschaften und beim Verkauf oder, so der Antrag der Linksfraktion, bei der Verpachtung städtischer Grundstücke gelten. Die Grünen setzten durch, dass die Grundlage für Wirtschaftlichkeitsberechnungen jährlich verschärft wird. So soll der Preis für Kohlendioxid von 50 Euro pro Tonne jährlich um 15 Euro erhöht werden. Das soll Investitionen zur Energieeinsparung befördern.

Den Klimawandel beschreiben alle Fraktionen außer der AfD, die sich bei der Abstimmung enthielt, als existenzielle Frage. Der Architekt Jürgen Zeeb (Freie Wähler) gab zu bedenken, dass das Bauen in Stuttgart mit den neuen Regeln teurer werde, das werde sich auf die Mieten auswirken.