An diesem Samstag startet die Rettungswache im Winnender Stadtteil Hertmannsweiler – es geht um die in den vergangenen Jahren zu oft nicht eingehaltenen Hilfsfristen.

Malteser - Im Inneren der neuen Rettungswache macht einiges noch einen etwas provisorischen Eindruck: die Schlafzimmer, der Aufenthaltsraum oder die bisher nur rudimentär vorhandene Küche. Immerhin, die Kaffeemaschine ist bereits in Betrieb. Aber das Wichtigste für die ab diesem Samstag hier anstehenden Rettungseinsätze steht das Wichtigste parat in der Garage an der Johannes-Gießer-Straße im Winnender Stadtteil Hertmannsweiler: Ein nagelneuer Rettungstransportwagen samt Ausrüstung, 190 Pferdestärken stark, 4,75 Tonnen schwer und 200 000 Euro teuer. Das aus Rücksicht auf die Gesundheit des Rettungspersonals sogar mit einer elektrischen Trage ausgerüstete neue Gefährt steht im Dienste der ebenfalls nagelneu eingerichteten Malteser Rettungswache.

 

Standort in verkehrsgünstiger Lage

Das zusätzliche Rettungsfahrzeug an verkehrsgünstig gelegener Stelle nahe der B 14 und mit direktem Anfahrtsweg in Richtung Berglen ist Teil eines Programms, das garantieren soll, dass im Rems-Murr-Kreis endlich wieder die vorgeschriebenen Hilfsfristen für Notfalleinsätze eingehalten werden. Jene 15 Minuten, innerhalb derer die Retter in mindestens 95 Prozent der Einsätze am Ort des Geschehens eintreffen sollten, haben die Sanitäter mit ihren RTWs im Kreis laut der entsprechenden Statistiken letztmals im Jahr 2016 eingehalten. Die Notärzte reißen die Latte gar schon seit fünf Jahren.

Es sei nicht einfach gewesen, binnen kurzer Zeit den neuen Standort zum Funktionieren zu bringen, berichtete zwei Tage vor dem Start der Rettungseinsätze der Geschäftsführer und Leiter des Rettungsdienstes der Malteser im Bezirk Stuttgart, Joachim Fässler. Schließlich herrsche im ganzen Rettungswesen allgemein ein massiver Personalmangel, und für die nötigen neuen Rettungsfahrzeuge betrage die Lieferzeit derzeit mindestens ein Dreivierteljahr. Ganz zu schweigen von der Vorfinanzierung des Einsatzfahrzeuges, dessen Kosten eigentlich ungerechterweise durch die Träger des Gesundheitswesens erst im Rahmen der Abschreibung erstattet würden. „Das ist eine echte Belastung für uns“, sagt der Malteser-Rettungsdienstleiter.

Möglichst bald 24-Stunden-Betrieb

Für die neue Rettungswache in Hertmannsweiler hat es jetzt zum 1. Februar dennoch geklappt. Gestartet wird zunächst mit einem Team im Zwölf-Stunden-Dienst, das täglich von 7 bis 19 Uhr auf Einsatzbefehle aus der Waiblinger Rettungsleitstelle wartet. „Wir rechnen anfangs mit etwa fünf bis sechs Einsatzfahrten pro Schicht“, schätzt Florian Hambach, der Kreisbeauftragte des Malteser Hilfsdienstes im Rems-Murr-Kreis. Vorgesehen ist, in der neuen Rettungswache so bald wie möglich und mit entsprechendem Personal zum 24-Stunden-Betrieb überzugehen.

Die Räume sind weitgehend vorbereitet, Betten stehen parat. Solange keine Einsätze eingehen, sagt der Pressemann Dietrich Hub, könnten die Rettungsdienstler in der Wache auch schlafen.