Forscher aus Hongkong haben an Hamstern untersucht, ob OP-Masken die Verbreitung des Coronavirus verringern können. Das Ergebnis ist deutlich. Sogar einen gewissen Selbstschutz könnte es geben, sagen zudem Lungenärzte aus Deutschland.

Hongkong/Berlin - Mundschutz kann dabei helfen, die Übertragung des neuartigen Coronavirus zu verringern – das jedenfalls haben Forscher von der Universität Hongkong an Hamstern nachgewiesen. Schirmten OP-Masken die infizierten Hamster ab, sank die Übertragungsrate um 60 Prozent. Zudem war die Virenlast bei jenen Tieren geringer, die sich trotz Maske infiziert hatten – und die Erkrankung fiel bei ihnen weniger schwer aus. Ohne Maske dagegen steckten sich zwei Drittel der gesunden Hamster innerhalb von sieben Tagen an – ohne direkten Kontakt.

 

Für die Studie stellten der renommierte Hongkonger Mikrobiologe Yuen Kwok-yung und sein Team einen Käfig mit gesunden Hamstern neben einen Käfig mit infizierten Tieren. Teils wurden dann chirurgische Masken, sogenannte OP-Masken – vor dem Käfig mit den infizierten Hamstern platziert. Die Studie zeige, dass das Masketragen durch Infizierte einen deutlichen Effekt habe, so Studienleiter Yuen Kwok-yung gegenüber Medien.

Der Mikrobiologe hatte den Menschen in Hongkong bereits vor einigen Wochen dazu geraten, Masken zu tragen. Damals hatten die Weltgesundheitsorganisation und die Gesundheitsbehörden vieler Länder noch vom großflächigen Gebrauch von Masken in der Öffentlichkeit abgeraten, um ausreichend Schutzausrüstung für das Gesundheitspersonal bereit halten zu können.

Lungenärzte aus Deutschland halten auch Selbstschutz für wahrscheinlich

Auch die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), der Fachverband von Lungenärzten in Deutschland, weist in einer aktuellen Stellungnahme auf den Schutz durch Masken hin: „Zwar kann ein Mund-Nasen-Schutz die Ansteckung anderer nicht vollständig verhindern, er verringert jedoch die Gefahr, indem er infektiöse Tröpfchen beim Husten oder Niesen abfängt“, sagt der Pneumologe Dominic Dellweg. Diesen Effekt hätten chirurgische Masken aus mehreren Vlies- oder Papierschichten, aber auch einfache Masken aus Stoff. Allerdings hätten normierte OP-Masken die beste Filterleistung und nur einen geringen Luftwiderstand, was das Atmen erleichtert.

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Bei anderen Stoffen – etwa bei Staubsaugerbeuteln oder bei Geschirrtüchern – sei die Filterleistung zwar nur ein bisschen geringer, dafür aber der Luftwiderstand deutlich höher. „Letzteres führt zu einer erhöhten Atemanstrengung und kann vor allem bei älteren und vorerkrankten Patienten problematisch sein“, sagt der Lungenarzt Michael Pfeifer, Präsident der DGP. „Bei der Materialauswahl sollte deshalb darauf geachtet werden, dass längeres Atmen durch die Maske möglich ist.“ Der Arzt rät zudem dazu, Bei Patienten mit Herz- und Lungenerkrankungen sowie Atemnot oder eingeschränkter Lungenfunktion sollte eine Blutgasanalyse bei anliegender Maske – idealerweise unter Belastung – durchgeführt werden. „So lässt sich untersuchen, ob das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes für diese Patienten möglich ist“, so der Experte.

Masken seien nur ein zusätzlicher Schutz

Die Lungenärzte halten auch einen Selbstschutzeffekt der Mund-Nasen-Masken für wahrscheinlich. Er sei in klinischen Studien jedoch noch nicht belegt. „Infektion und Schwere der Covid-19-Erkrankung hängen sehr wahrscheinlich mit der inhalierten Virendosis zusammen. Jede Verringerung dieser Dosis – zum Beispiel durch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes – ist somit von Vorteil.“

Stoffmasken müsse man jedoch regelmäßig wechseln und nach jedem Tragen reinigen. Feuchtigkeit verbessert die Lebensbedingungen für Viren, dadurch erhöht sich das Infektionsrisiko für den Träger einer Maske. Zudem betonen die Lungenexperten, dass Mund-Nasen-Masken nur als zusätzlicher Schutz gelten und andere Maßnahmen nicht ersetzen: Hygieneregeln und ein Mindestabstand von 1,5 Metern seien weiterhin zentral.