Der Stuttgarter Technologiekonzern sucht in diesem Jahr weltweit 12.000 Akademiker, 1200 davon in Deutschland. Auch in den Werken gibt es offene Stellen.

Stuttgart - Der Technologiekonzern Bosch will in diesem Jahr weltweit rund 12 000 Akademiker einstellen. Den größten Bedarf habe das Unternehmen in Indien, dort sind 3200 Einstellungen geplant; in China werden 2600 und in Deutschland 1200 Akademiker gesucht, wie Bosch mitteilte. „Wir stellen verstärkt Mitarbeiter im Software-Umfeld ein. Denn Software wird mit Blick auf die zunehmende Vernetzung in allen Bereichen immer wichtiger – von unseren Mobilitätslösungen bis zur Industrieausrüstung“, wird Christoph Kübel, Geschäftsführer und Arbeitsdirektor von Bosch, in der Mitteilung zitiert. Wie wichtig die Software für den Technologiekonzern ist, zeigt eine Zahl: Von den 34 000 Entwicklern im Bereich Kraftfahrzeugtechnik habe bereits heute jeder dritte mit Software zu tun.

 

Daneben hätten Maschinenbau- und Elektrotechnik-Ingenieure gute Chancen auf einen Job bei Bosch. Auch Berufseinsteiger würden gesucht, heißt es in der Mitteilung weiter. Knapp ein Drittel der Stellen sollen mit jungen Akademikern ohne Berufserfahrung besetzt werden. Auch Frauen werden gesucht – auch wenn sie in diesem Zusammenhang nicht explizit genannt sind. Aber Bosch strebt bis 2020 an, 20 Prozent seiner Führungspositionen mit weiblichen Kräften zu besetzen. Derzeit liegt der Anteil bei gut zwölf Prozent. Insgesamt lag die Akademikerquote in Deutschland im Schnitt der vergangenen fünf Jahre bei rund 60 Prozent.

Bosch bildet jährlich 1340 junge Menschen aus

In der genannten Zahl von 12 000 Neueinstellungen sind Auszubildende und Facharbeiter noch nicht berücksichtigt. Bosch bildet pro Jahr rund 1340 junge Menschen in einem gewerblichen Beruf aus. Planzahlen für die gewerblichen Kräfte nannte ein Unternehmenssprecher nicht. Alfred Löckle, der Vorsitzende des Bosch-Gesamtbetriebsrates, rechnet aber auch hier mit einem Aufbau. In der Vergangenheit wurde teilweise zeitlich befristet eingestellt. Doch nun gebe es so viele Aufträge auch in Deutschland, dass das Unternehmen um Festanstellungen wohl nicht herumkomme. „Das Geschäft brummt“, sagte Löckle.

Dass es offene Stellen in den Werken gebe, bestätigte der Unternehmenssprecher. Diese würden allerdings nicht zentral erfasst. Wie groß die Bosch-Belegschaft Ende des Jahres sein wird, prognostizierten weder der Betriebsratschef noch der Unternehmenssprecher. Grund dafür ist nicht zuletzt die natürliche Fluktuation – Mitarbeiter wechseln den Arbeitgeber oder gehen in den Ruhestand. In Deutschland liege die Fluktuationsquote im niedrigen einstelligen Bereich. Zudem könne es Abweichungen von den Planzahlen geben. All dies ist in der Zahl der geplanten Einstellungen nicht berücksichtigt.

2014 wurden 9000 Akademiker gesucht

Wie groß die Abweichungen sein können, macht ein Blick ins vergangene Jahr deutlich: Anfang 2014 hatte Bosch als Planzahl veröffentlicht, 9000 Akademiker einstellen zu wollen; Ende des Jahres lag die tatsächliche Zahl dann um ein Drittel höher. Auf der weltweiten Gehaltsliste des Stiftungsunternehmens standen Ende 2014 rund 290 000 Mitarbeiter, 9100 mehr als ein Jahr zuvor. In Deutschland ist die Belegschaft dagegen um 1800 auf rund 105 000 Beschäftigte gesunken. Dies entspricht dem Personal in den Werken der aufgegebenen Solarsparte in Arnstadt/Thüringen und Prenzlau/Brandenburg.

Der Bedarf an Ingenieuren und Software-Entwicklern spiegelt sich in der Vielzahl der Projekte wider: bereits heute vernetze Bosch ganze Städte (Monaco), verbinde Autos mit dem Internet und mache die Heizungssteuerung und Haushaltsgeräte über eine App zugänglich. Entwickelt werde dies in Deutschland, in Indien und in den USA.

Bosch will sich als attraktiver Arbeitgeber präsentieren. So biete das Stiftungsunternehmen sowohl „Start-up-Fans“ als auch „Konzern-Liebhabern“ Karrieremöglichkeiten. Der Konzern unterstütze firmeneigene Start-ups, um deren Forschungsergebnisse etwa zügig in neue Geschäftsfelder überführen zu können, heißt es in der Mitteilung. Als Beispiel wird das E-Bike-Geschäft genannt. Und wem die Konzentration auf ein Projekt zu langweilig ist, auch da habe Bosch ein Angebot. So könne der Mitarbeiter einen Teil seiner Arbeitszeit nutzen, um an anderen Software-Projekten der Gruppe mitzuarbeiten. Solche Freiräume sollen etwa die Kreativität fördern.