Nicht jeder schätzt Kreditkarten. Der Handelsriese Amazon nimmt in den USA jetzt auch Cash.

Automobilwirtschaft/Maschinenbau: Matthias Schmidt (mas)

Seattle - Kein Trend ohne Gegenbewegung. Während in Ländern wie Schweden das Bargeld allmählich aus dem Alltag verschwindet, setzt der Internethandelsriese Amazon in den USA ein Signal in die andere Richtung. Amazon-Kunden, die keine Kreditkartendaten preisgeben wollen und auch keine andere Online-Zahloption haben oder mögen, können ihre Einkäufe jetzt auch bar bezahlen. Dafür kooperiert der Konzern aus Seattle mit Western Union.

 

Wer Cash auf den Tisch legen will, setzt nach dem Online-Kauf einen Haken bei „Amazon Paycode“. Bezahlen muss er dann innerhalb von 24 Stunden in einer Western-Union-Geldtransfer-Station, die für 80 Prozent der Amerikaner nicht weiter weg ist als fünf Meilen, so Amazon.

Bargeld-Einkauf bisher nur gegen Vorkasse

Western Union stelle sich damit der „Komplexität einer Welt, in der Bargeld und digitale Zahlungen wohl noch weit in die Zukunft hinein koexistieren werden“, schreibt der Western-Union-Vorstand Khalid Fellahin in einer Pressemitteilung. Amazon hatte das System vorher bereits in 19 Staaten getestet, unter anderem in Kenia, Chile, Thailand und auf Mauritius. Offenbar gibt es ein Bedürfnis, Dinge online zu bestellen, aber analog zu bezahlen.

Auch bisher war es schon möglich, Käufe bei Amazon in bar zu tätigen. Dazu mussten die Kunden aber in Vorleistung gehen und auf ein Amazon-Konto einzahlen. Eingekauft werden konnte erst danach und innerhalb des Budgets. Diese Option ist auch in Deutschland verfügbar, beispielsweise in ausgewählten Drogeriemärkten. Der Service wird jedoch nur wenig genutzt. Beliebteste Online-Kaufoption ist in Deutschland die Lieferung auf Rechnung (28 Prozent), gefolgt vom Bezahldienst Paypal (21) und der Lastschrift (20). Mit elf Prozent Umsatzanteil nur viertbeliebtestes Mittel ist laut einer Studie des Kölner EHI Retail Institutes die Kreditkarte.