Eine neue Gruppe lädt Hobby-Fotografen zum Fachsimpeln und zu gemeinsamen Projekten ein. Für 2024 ist ein Kalender mit Motiven aus dem Ort geplant.

Auf einem Podest steht ein Blumenstrauß in einer Vase, dahinter hängt ein schwarzes Tuch, der Raum ist abgedunkelt. Volker Arnold stellt an seinem Fotoapparat die richtigen Daten ein: Belichtungsdauer, Blende, Lichtstärke und was die Kamera sonst noch an Feinheiten ermöglicht. Dann stellt er sich wie ein Jedi-Ritter mit Lichtschwert – in diesem Fall ein selbst gebastelter Leuchtstab – hinter die Vase und als die Kamera auslöst bewegt er den Stab in Schlangenlinien hinter dem Objekt.

 

Hobby-Fotografen jeden Alters tauschen sich aus

„Malen mit Licht“ nennt er das und heraus kommt tatsächlich ein Bild, das wie ein Gemälde wirkt. „Mit dieser Technik haben wir jetzt, in der kalten Jahreszeit, zuletzt in unserer Fotogruppe gearbeitet“, erzählt er. Auch Martin Weißer und Helmut Mischke gehören zu den Mönsheimern, für die das Fotografieren nicht nur ein Hobby, sondern mehr schon eine Leidenschaft ist. Zusammen mit einigen anderen haben sie im vergangenen Jahr unter dem Dach des sozialen Netzwerks der Gemeinde Mönsheim eine Fotogruppe gebildet.

„Acht Leute kamen zu unserem ersten Treffen im Juli“, erinnert sich Volker Arnold, der vor seinem Ruhestand als Mechaniker in Ditzingen gearbeitet hat. Inzwischen treffen sich zwischen sechs und zehn Hobby-Fotografen nahezu jeden Alters – von Anfängern bis Spezialisten – regelmäßig, um zu fachsimpeln, voneinander zu lernen und neue Ideen zu entwickeln, so wie etwa die Lichtmalerei. Der 73-jährige ehemalige Versicherungskaufmann Helmut Mischke ist nach seinen eigenen Worten der Älteste in der Fotogruppe.

Die Natur bietet die faszinierendsten Motive

Wie für viele andere bietet auch für ihn die Natur die faszinierendsten Motive. Für die Kamera ist in seinem Rucksack bei jeder Tour Platz, denn tolle Gelegenheiten können sich immer bieten, etwa das beeindruckende Foto von einem Falken. „Für solche Aufnahmen muss man Geduld und Ausdauer haben“ erzählt er. Da liegt er auch gern mal eine halbe Stunde oder länger auf der Lauer, bis er das Wunschobjekt passend vor der Kamera hat.

Martin Weißer, der vor seinem Ruhestand als Maurer gearbeitet hat, hat sich fotografisch zunächst für ferne Galaxien begeistert und besitzt eine spezielle Kamera für Astrofotografie. „Ich hab‘ jetzt den Kometen fotografiert, der kürzlich vorbeigezogen ist“, erzählt er. „Aber ich habe gemerkt, dass andere Motive eigentlich interessanter sind, Vögel zum Beispiel.“ So habe er im vergangenen Jahr auf einem Bauernhof Falken beobachtet, vom Brüten übers Schlüpfen bis zum ersten Sprung aus dem Nest. „Das ist schon etwas anderes als der Blick in die Sterne“, sagt er lachend und fügt hinzu: „Seit ich die Natur fotografiere, nehme ich sie ganz anders wahr.“

Fotografieren kann ein teures Hobby werden

Ist Fotografieren ein teures Hobby, wenn man es nicht nur mit der Handy-Kamera macht? „Man kann schon für unter tausend Euro mit einer brauchbaren Spiegelreflexkamera anfangen“, meint Helmut Mischke. Wenn man sich aber auf bestimmte Brennweiten spezialisiere, etwa für Makroaufnahmen, könne man für zusätzliche Objektive noch unterschiedlich viel Geld ausgeben, ergänzt Volker Arnold. Doch die erfahrenen Hobby-Fotografen wissen, dass es nicht nur auf die Technik ankommt, mit der man anfangs oft erst mal beschäftigt sei, um alles richtig einzustellen. Man müsse auch das Motiv im Blick haben. Das Komponieren des Bildes sei wichtig.

Und auch für das Fotografieren mit dem Handy gilt, dass vor allem die Perspektive wichtig ist, Menschen sollten auf Augenhöhe abgelichtet werden, der Fokus sollte auf den Teil des Bildes gelegt werden, der wichtig ist, und die Lichtsituation sollte berücksichtigt und auch genutzt werden. Das könne man mit jeder Ausrüstung machen, auch mit einer Handy-Kamera, betont Volker Arnold. Helmut Mischke ergänzt, dass man für gute Bilder auch Ruhe und Zeit brauche, „und es gehört auch viel Glück dazu“, sagt er.

Ein Kalender mit Ortsmotiven ist in Planung

Im Frühjahr plant die Gruppe einen „Fotospaziergang“ durch den Ort. Gemeinsam soll dann die Ausbeute begutachtet werden. In den kommenden Monaten gilt es, möglichst viele aktuelle Bilder von Mönsheim zu sammeln, denn für 2024 soll es einen Kalender der Gemeinde mit den Fotos der Gruppe geben. Auch ein kleines Fotoarchiv möchten die Fotografen aufbauen, auf das etwa auch die Gemeinde zu bestimmten Anlässen zugreifen könne. Die Ideen scheinen den Hobby-Fotografen nicht auszugehen. „Insgesamt macht das Ganze schon Laune“, sagt Helmut Mischke. „Die Gruppe, das ist ja auch eine Gemeinschaft, besonders jetzt nach Corona.“

Die Fotogruppe, die für alle Interessierten offen ist, trifft sich immer am letzten Mittwoch im Monat um 19 Uhr in der Alten Kelter in Mönsheim. Das nächste Treffen ist am Aschermittwoch, 22. Februar.