Nach nur wenigen Wochen muss der neue kaufmännische Geschäftsführer der Stadtwerke Schorndorf wieder gehen. Dabei will man bei dem kommunalen Energieversorger endlich nach vorne schauen.

Schorndorf - Nach dem plötzlichen Ausscheiden des ehemaligen Geschäftsführers Andreas Seufer im Februar haben die Stadtwerke Schorndorf unruhige Zeiten erlebt. Die Vergangenheit unter Seufer wurde in den vergangenen Monaten aufgearbeitet, spätestens aber mit dem Antreten der beiden neuen Geschäftsführer sollte wieder verstärkt in die Zukunft geschaut werden.

 

Erst am 1. September hat der neue kaufmännische Geschäftsführer seine Arbeit aufgenommen. Doch nun wurde er vom Aufsichtsrat abberufen. „Das ist doppelt schmerzhaft“, sagt Matthias Klopfer, Schorndorfs Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzender. Zum einen eben wegen der besonderen Situation der Stadtwerke nach dem Weggang von Seufer. „Dieser erneute Wechsel ist ein leichter Rückschlag“, sagt der Interimsgeschäftsführer Bodo Skaletz.

Nicht der Richtige für einen kommunalen Energieversorger

Zum anderen schmerzt, dass trotz der Hilfe einer Personalagentur nicht der Richtige für die Position gefunden wurde. „Wir haben ihn gefragt, ob ihm klar ist, dass es in einem großen Unternehmen anders zugeht als bei einem kommunalen Energieversorger. Er hat darin kein Problem gesehen“, sagt Skaletz.

Doch in der Arbeitssituation habe sich schnell gezeigt, dass Persönlichkeit und Einstellung nicht zu den Anforderungen und zur Unternehmenskultur passten. Der Aufsichtsrat hat trotz der finanziellen Folgen die Notbremse gezogen – auch um zu verhindern, dass vielleicht Mitarbeiter der Stadtwerke unzufrieden mit der Situation sind und gehen: „Das ist ein Abwägen gewesen“, sagt Klopfer.

Bodo Skaletz bleibt nun länger da

Dem Stadtoberhaupt ist es nun wichtig, eine gute und schnelle Lösung zu finden, und sobald als möglich einen neuen kaufmännischen Geschäftsführer einzustellen. Bodo Skaletz wird bis zum Jahresende und damit länger als geplant bleiben. Der neue technische Geschäftsführer Christoph Baier hat am 1. Oktober die Arbeit aufgenommen. „Er ist nach Schorndorf gezogen, das ist ein Signal“, sagt Klopfer.

Er berichtet, dass die Stadtwerke, wie viele andere Stadtwerke, ein wirtschaftlich schwieriges Jahr erleben. Das sei auch der Coronakrise geschuldet. Die Bäderbetriebe werden ein höheres Defizit als sonst haben, zugleich ist der Strombedarf der Gewerbekunden gesunken. „Wir werden aber immer noch einen Gewinn einfahren, ich schaue positiv in die Zukunft“, sagt Matthias Klopfer. Auch der Neubau der Stadtwerke liege weiterhin im Kosten- und Zeitplan, im Frühjahr sollen die Mitarbeiter Stück für Stück umziehen – darunter ist dann vielleicht auch ein neuer kaufmännischer Geschäftsführer.