Der Autor Klaus Wanninger hat in seinem 23. Krimi „Schwaben Zukunft“ über die Klimakatastrophe geschrieben und wagt einen Blick ins Jahr 2073, in dem der Kurpark in Bad Cannstatt sich in eine Wüste verwandelt hat.

Wanninger lässt im 23. Fall ermitteln. Mit seinem neuen Band „Schwaben Zukunft“ legt der Autor Klaus Wanninger jedoch nicht irgendeinen Krimi vor, sondern ein Buch, das seine Leserinnen und Leser von Beginn an in eine Szenerie führt, die sich mancher so von Stuttgart nie vorzustellen gewagt hätte: Der Kurpark in Stuttgarts ältestem Stadtbezirk in Bad Cannstatt ist eine Wüste. Auf Höhe des Kurparks gibt es einen kleinen Zentralbahnhof, weil der Stuttgarter Hauptbahnhof nicht nutzbar war. Die Landeshauptstadt im Jahr 2073.

 

Da geht es heftig zu in jenem August 2073: Unwetter mit Regenmassen sorgen für Erdrutsche. Gebäude geraten ins Wanken, stürzen ein, die Menschen müssen sich retten. Doch es ist keine Apokalypse, die Wanninger hier beschreiben möchte, wie er betont. Dennoch rufen die Bilder bei manchem Leser Parallelen zu biblischen Prophezeihungen hervor, man denkt an Sintfluten, Erdbeben, verschiedene Formen des Weltuntergangs.

Der Theologe und einstige Religionslehrer Klaus Wanninger erklärt den Unterschied zu seinem Buch: „Apokalypsen wie die der Bibel stammen aus einer Zeit mythischen Denkens. Sie dienen oft dazu, Menschen zu warnen, ihren angeblich unmoralischen Lebensstil aufzugeben, weil ihnen sonst Strafen durch höhere Mächte drohten. Ihr Vergehen bestand meist darin, den Anordnungen der jeweiligen Religion nicht zu gehorchen. Dabei handelte es sich oft um irrationale Vorstellungen“, erklärt der Autor.

Wissenschaftliche Studien sind mit eingeflossen

Heute habe man es dagegen mit wissenschaftlich erarbeiteten Studien zu tun, die rational nachvollziehbar seien, sagt Wanninger. Er selbst hat viele Klima-Studien gelesen, deren Erkenntnisse in seinen Krimi mit eingeflossen sind. Auch das Wissen aus seinem Geografiestudium. Er stimmt den Wissenschaftlern zu, die sagen: Wir rasen mit irrem Tempo auf die Kipp-Punkte zu, jenseits derer es endgültig kein Zurück zu lebensfreundlichen Bedingungen mehr geben wird. Zivilisiertes Leben, wie wir es kennen und schätzen, werde sich bald in weiten Teilen der Welt nicht mehr realisieren lassen.

Wenn das Wetter verrückt spielt

Wie sich das anfühlt, wenn das Wetter verrückt spielt, welche Kontinente nicht mehr bewohnbar sein werden und wie die Menschen in Stuttgart um ihr Überleben kämpfen, auch das beschreibt Wanninger. Auch mögliche technische Weiterentwicklungen werden in dem Roman thematisiert: Statt Autos sind Drohnen unterwegs, die Verstorbene abtransportieren. Die Menschen sind gechipt. Dadurch lassen sie sich identifizieren. Anne-Sophie Braig, die Tochter des inzwischen verstorbenen Cannstatter Ermittlers Steffen Braig, erleichtert das die Ermittlungen als Kriminalkommissarin – abseits des Kampfes gegen Unwetter.

Wanningers neuer Krimi ist packend geschrieben. Die Katastrophen, Morde und Schicksale, die hier passieren, ereignen sich innerhalb nur weniger Tage im August. Doch keiner will wohl erleben, dass derlei zur Realität wird. Und so ist dem Wunsch des Autors nichts hinzuzufügen: „Sollte mein neues Buch Leser dazu bewegen, ihren Lebensstil zu überprüfen, würde mich das sehr freuen.“

Klaus Wanninger: Schwaben-Zukunft, 280 Seiten, 14 Euro, ISBN 978-3-95441-632-5